Die Highs und Lows der Start-up-Welt
© Alexander Zillbauer
Gabriela Colic
MARKETING & MEDIA Redaktion 05.04.2024

Die Highs und Lows der Start-up-Welt

Am 23. April startet die neue Eventserie Austria’s Young & Wild. Es geht um die vielen, so noch nicht gehörten Storys der Gründer.

••• Von Georg Sohler

Ein eigenes Unternehmen gründen, im besten Fall noch eines, das die Welt verbessert, das ist für viele junge Menschen spannend, reizvoll, ein Ziel im Leben. Genau diesen Menschen möchte Austria’s Young & Wild eine Bühne geben, um in lockerer Atmosphäre die spannenden Gründungsgeschichten zu erzählen. Das will die neue Eventserie, die Non Profit-orientiert ist, anders machen. Eine Speakerin ist Gabriela Colic. Sie fühlte sich 2020 mit Anfang 30 reif genug, um ein Start-up zu starten.

Das Ziel vor Augen

Ihre Geschichte ist – wie viele andere – etwas anders. Schulabbrecherin, Lehre, Frau, Eltern aus Bosnien. Auf den ersten Blick nicht die Parameter, die in der Glitzerwelt auf LinkedIn oder Instagram zur Schau gestellt werden. Dazu kommt noch die Branche, die viele nicht am Schirm haben: Klarsicht.online digitalisiert das Geschäft für kleine und mittelständische Optiker.

„Ich war mehr als zehn Jahre im Angestelltenverhältnis, immer in Positionen nah der Geschäftsführung”, blickt sie zurück. „Da hat man viel Verantwortung und sieht alle unternehmerische Aspekte von Neugründungen – das war sehr inspirierend und hat mich darin bestärkt, auch selber zu gründen.”
Die Wahl fiel auf Optik, unter anderem auch, weil sie regis-trierte, dass Manager aus der gut bezahlten Consulting-Branche in dieses Feld wechseln wollen. „Dieser Markt ist milliardenschwer, Start-ups haben ihn aber nicht entdeckt”, konnte sie feststellen. Die Marktanalyse besagt: Neben bekannten Filialisten sind rund die Hälfte der Optiker KMU, die Kundenbeziehungen sind generationsübergreifend, man braucht viel Vertrauen im Umgang mit den eigenen Augen – für die Digitalisierung des Geschäftsmodells bleibt Einzelkämpfern wenig Zeit.

Schlaflose Nächte

Investoren wie Young & Wild-Initiator Andreas Kraus gefiel die Idee, der mit der NDA Holding GmbH einstieg. Sie sei ein gutes Beispiel für die jungen Gründer, die vor den Vorhang geholt werden sollen. Was ihn dazu gebracht hat? „Wir haben uns im Rahmen Work 4 Equity und Cash Investment eingebracht, weil wir die Digitalisierung in traditionellen Branchen unterstützen wollen.”

Die Idee entwickelte Colic gemeinsam mit Partner David Gevorkian. Sie interviewten für den Blog Optiker, um herauszufinden, was sie brauchen – daraus entwickelten sie den Marktplatz, auf dem „es für Endkonsumenten so leicht ist wie bei einer großen Kette, bei einem inhabergeführten Optiker die Brille zu kaufen”.

Colic meldete das Unternehmen an – und wurde prompt von den Behörden geprüft, weil bei der Kombination von jung, Frau und Nachname in den Behörden wohl die Alarmglocke Scheinfirma klingelte. Die Beamten entschuldigten sich natürlich, aber sie wäre ohnehin bestens vorbereitet gewesen: „Als die Prüfung angekündigt wurde, hatte ich trotzdem schlaflose Nächte.” Zudem glaubte nicht jede Förderstelle an ihr Konzept. Doch von dem Nein ließ sie sich klarerweise nicht aufhalten.
Solche oder ähnliche Storys kennen wohl viele Jungunternehmer. Gründen, darüber darf, kann und muss ehrlich gesprochen werden.

Darüber reden

In Colic’ Worten: „Die Lows sind schon tief, dafür sind die Highs umso höher. Es ist nicht immer alles Halligalli und Party in der Start-up-Welt. Man braucht nicht nur eine Idee, sondern Menschen, die daran glauben, Investoren, das Wissen um Förderungen – und wenn man hinfällt, steht man wieder auf, richtet sich die Krone und macht weiter.”

Ihre Start-up-Idee läuft übrigens mittlerweile. Das Kapital wurde in Personal und Ausbau der Leistungen gesteckt. Elf Mitarbeiter kümmern sich um die Plattform, aktuell sind dort weit über 100 Optiker zu finden, bis Jahresmitte sollen es schon 350 sein, mindestens. Klarsicht.online wurde und wird ständig weiterentwickelt. Es gibt neben Blog und Marktplatz umfangreiche Informationen, eine Academy, verschiedene Workshops für die Optiker. „Wir tragen uns mittlerweile selbst.”
Über ihre Erfahrungen in ­Sachen Digitalisierung und Gründung spricht Colic. Sie ist nicht die einzige, die viel zu erzählen und sagen hat beim Auftakt von Austria’s Young & Wild am 23. April im Julius Raab-Saal der WKÖ in Wieden.

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