••• Von Dinko Fejzuli
So wie alle anderen Medienunternehmen habe die Coronakrise auch den ORF getroffen, doch von den erwarteten Minus 20 bis 30% seien am Ende „nur” gut 10% Einbußen geblieben. Trotzdem gelte es, so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bei der dieswöchigen Programmpräsentation für die kommende TV-Saison, gut 75 Mio. € bis zum Jahr 2021 einzusparen.
Dies werde zum einem über ein Personal-Abbaupaket, bei dem umgerechnet 300 Vollzeitäquivalent-Stellen betroffen sind, erreicht und zum anderen über das Nachverhandeln bei Rechtekosten und anderen Dingen, die es ermöglichen sollen, das Sparziel zu erreichen.
Wo man eindeutig nicht sparen wird, ist das Programm des ORF für die kommende TV-Saison und hier soll es vor allem noch mehr österreichisch gefärbte Eigenproduktionen geben.
„Wir haben trotz der angepeilten schwarzen Null im kommenden Jahr ein opulentes Programm budgetiert”, so Wrabetz. Dies betreffe sowohl ORF eins als auch ORF 2.
Aktuell zufrieden zeigt sich Wrabetz über den Zuspruch bei der gerade absolvierten Wienwahl. Hier hätten auch die Privaten viel Programm geboten, doch am Ende des Tages seinen insgesamt 79 von gesamt gesehenen 100 Minuten auf die ORF-Programme gefallen, so Wrabetz.„Diese Rolle als News-Leader wollen wir auch kommendes Jahr behalten.”
Und abseits des Nachrichten-Sektors? Hier setzt man vor allem in ORF eins auf „österreichische Unterhaltung”, so ORF eins-Channelmanagerin Lisa Totzauer. „Wir werden singen, tanzen, raten, wir drücken die Daumen und hinterfragen und all das in verschiedenen Formaten in ORF eins”, so Totzauer über die kommende TV-Saison.
Neben neuen Formaten wie „A Team für Österreich”, ein Dokutainment-Format oder „Fakt oder Fake”, wo Moderator Clemens Maria Schreiner jeweils drei prominente Gäste mit interessanten Behauptungen und Videos konfrontiert, werden bleiben Formate wie „Dok eins” ein fixer Bestandteil des Programms und würden genau so weiter ausgebaut wie die Comedy-Schiene in ORF eins, so Totzauer.
Starmania is back
Fiktion sei ebenfalls ein wichtiges Element des Programms und hier seien ebenfalls etliche Highlights geplant.
Und last but not least kehrt das höchst erfolgreiche ORF-Casting-Format „Starmania”, welches unter anderem Christl Stürmer und auch Conchita die große Karriere ermöglicht hat, auf die Bühne zurück.
Totzauer zum Comeback: „Wir bringen es zurück, weil es eine ureigene österreichische Marke ist und noch immer eine starke Zugkraft hat, in überarbeiteter Form neue Stars hervorzubringen. Wir glauben, dass Singen eine ganz große Kraft hat, und wir glauben an die Kraft der österreichischen Stimmen.”
Und ORF 2? Hier wirft Channelmanager Alexander Hofer die Schlagworte Information, Kultur, Unterhaltung, Filme und Seren und all das Made in Austria in den Ring.
Das Programm hier sei vielfältig und beruhe auf den zwei Säulen „Starke Information” und „Verlässliche, wiederkehrende und gut angenommene österreichische Unterhaltung”.
Nach dem Ausbau der Information werde man das tägliche Chronikmagazin nach dem Ausbau auf den Samstag ab 2021 auch am Sonntag sehen können und somit den Zusehern ein tägliches Chronikmagazin – in enger Zusammenarbeit mit den ORF-Landesstudios – bieten können, so der Channelmanger über die Pläne der Information auf ORF 2.
Nach Absage des Opernballs wird übrigens „das reichhaltige Archiv durchforstet”, um am 11. Februar – dem ursprünglichen Termin des Balls – die lustigsten, peinlichsten und emotionalsten Momente der Opernball-Geschichte Revue passieren zu lassen. In „Vienna Blood” geht man dreimal auf Mörderjagd, am Themenabend „Gott” von Ferdinand Schirach diskutiert man am 23. November das Thema Sterbehilfe.
„Sind mitten im Drehen”
ORF-Programmdirektorin Kathi Zechner hob besonders drei neue Landkrimis und die neue Serie „Der letzte Wille” hervor. Der Corona-bedingte Drehstopp ist vorbei. „Wir sind mitten im Drehen. Doch die Verzögerung ist da und nicht einzuholen. Wir haben aber keine einzige Produktion verloren. Der Zusammenhalt mit den Kreativen war exzeptionell.”
Zechner weiter dazu: „In Zeiten des Lockdowns hatten wir eine wunderbare und respektvolle Zusammenarbeit mit der Filmwirtschaft, und zwar in einer Zeit, wo die Beteiligten zum Teil vor dem Nichts standen.”
„TV lässt uns träumen”
Und intern habe man Sicherheitsregeln entwickelt, war auf der Suche nach Möglichkeiten, die Mehrkosten abzudecken und am Ende auch mit vier Ministerien eine Ausfallshaftung ausverhandeln können. Man habe ohne viel Lärm Rahmenbedingungen geschafft, um wieder entwickeln und drehen zu können.
Zechners Fazit zum Abschluss der Programmpräsentation: „Über Filme und Serien tauchen wir in die Welt der schönsten Stores und aus meiner Sicht gibt es nichts Schöneres, als Geschichte zu kreieren, die uns verbinden.”