Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
SCHLAG INS GESICHT. Die Koalition hat ihre Vorstellungen präsentiert, wie künftig Journalismus gefördert werden soll.
Eines vorweg. Etliches, das da nun nach der Begutachtungsphase auch von den Grünen mitbeschlossen werden soll, hätte bei diesen als Oppositionspartei zu einem Aufschrei geführt. Nun, mit den Händen an den Schalthebeln der Macht, scheint man sich auch eine andere Sichtweise auf bestimmte politische Vorhaben zugelegt zu haben. Dies aber nur am Rande.
Denn da ist vieles von dem, was da nun kommen soll, zwar in der Idee sehr zu begrüßen, aber in der Ausgestaltung und Durchführung – abseits der kaltschnäuzigen Einstellung der Wiener Zeitung als Tageszeitung – schlicht an der Lebenswelt der heimischen Medien vorbeikonzipiert.
Von den Summen, die man sich nun herablässt zu verteilen, will ich gar nicht sprechen. Und damit wir wissen, wovon wir hier reden, ein Vergleich: 20 Mio. Euro Journalismusförderung soll es jährlich nun also geben, mehr scheint nicht drin gewesen zu sein; also jetzt für Medien. Denn dass Geld da ist, beweist der Vergleich mit den Ausgaben für Inserate der öffentlichen Stellen. Hier hat man in den letzten vier Quartalen insgesamt 200 Mio. Euro verteilt. Also zehn Mal mehr.
Oder ein anderes Beispiel. Eine Regel sieht vor, dass das zu fördernde Medium pro Jahr 40 Mio. Zeichen zu produzieren hat, um in den Genuss einer Förderung zu kommen.
Das sind, je nach Länge eines Artikels irgendwo zwischen 10.000 und 13.000 Artikel pro Jahr, also gut 35 täglich und damit, wie „ZiB2”-Anchor Martin Thür zusammengerechnet hat, so eine Menge, dass nicht mal das deutsche Magazin Der Spiegel die Kriterien erfüllen würde.
Die Folge: Es wird auch nach Köpfen gefördert, womit zwar große Print-Medien Hilfe bekommen, aber die vielen, kritischen, kleineren Medien, die aber auch eine Stütze unserer Demokratie sind, werden völlig außen vor gelassen.
Hinter diesen Regeln vermute ich übrigens nicht mal Bösartigkeit, sondern eher die Ahnungslosigkeit, wie heimische Medien arbeiten.