Die ORF-Gebühr regt viele auf …
MARKETING & MEDIA Dinko Fejzuli 31.08.2018

Die ORF-Gebühr regt viele auf …

… aber dass Steuergelder in anti­semitischen Medien verschaltet werden, regt kaum auf

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

MEDIAPLANUNG. Während in der EU darüber abgestimmt wird, ob man künftig die Uhr überhaupt ein Mal im Jahr vor und dann zurück stellen soll, versuchen gerade einige wenige nicht nur in Deutschland, sondern auch bei uns in der Alpenrepublik die Uhr gleich um 80 Jahre zurückzudrehen.

Während in Deutschland von Funktionären der rechtsgerichteten AfD unverhohlen zum Sturm auf von ihr nur mehr als „Lügenpresse” adressierten Medien aufgerufen wird, werkt man in Österreich mehr oder minder ungeniert und unverdeckt an einer anderen gesellschaftspolitischen Flanke.
Es sind nicht die Summen, die aufregen, sondern der Umstand an sich, dass österreichische Ministerien ihr Kommunikationsbudget ungeniert in rechten und zum teil eindeutig antisemitischen Medien Kampagnen schalten.
Und so passiert es, dass, während sich das gemeine Volk am Stammtisch genüsslich über die GIS-Gebühr aufregt – von der übrigens ein nicht unwesentlicher Teil nicht dem ORF zukommt aufregt –, gleichzeitig das gleiche gemeine Volk nichts daran findet, dass Tag für Tag Grenzen des bis vor einiger Zeit noch Unvorstellbaren überschritten werden und sich gewisse Kräfte in diesem Land immer offener – übrigens auch mit unserem Steuergeld finanziert – an die Seite jener stellen, die in uns Medien ihre größten Feinde sehen. Und niemand findet etwas dabei.
Dagegen muss man etwas tun. In den USA etwa haben sich vor Kurzem in einer beispiellosen Aktion Dutzende Zeitungen mit gleichlautenden Kommentaren öffentlich gegen die ständigen Angriffe durch Präsident Donald Trump gewehrt.
Hier in Österreich stelle ich mir das Ganze dann doch etwas mühsamer vor: Bei den vielen unterschiedlichen Interessen der Medien selbst und dem einen oder anderen Kollegen des Landes, die nur allzu gern die Nähe der Mächtigen suchen, wird so ein Schulterschluss eher mühsam zu bewerkstelligen sein – schließlich möchte ja der eine oder andere der Beteiligten noch gern was werden in dieser Republik.

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