„Die Stromversorgung ist sicher”, lautet die Botschaft
© Austrian Power Grid
MARKETING & MEDIA Redaktion 27.03.2020

„Die Stromversorgung ist sicher”, lautet die Botschaft

Sonst eher im Hintergrund, kommuniziert der Strom-Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) aktuell offensiv via Infomations-Kampagne.

••• Von Dinko Fejzuli

Das Stromnetz der Austrian Power Grid AG ist das Rückgrat der österreichischen Stromversorgung. Die Stromversorgung funktioniert nach einem wesentlichen Prinzip: Stromerzeugung und Stromverbrauch müssen sich in jeder Sekunde exakt die Waage halten. Nur dann ist das System stabil, die Versorgung sicher. Als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber Österreichs ist die Kernaufgabe der APG, diese Balance in jedem Moment zu halten.

Sicherheit kommunizieren

Aus Anlass der derzeitigen Situation, wo sich Menschen auch Gedanken um ihren Job und ihre tägliche Versorgung mit Lebensmitteln machen, spielt auch die Versorgungssicherheit diverser Infrastrukturbetriebe sicherlich eine Rolle. Aus diesem Anlass bat medianet Christoph Schuh, Unternehmenssprecher und Leiter Corporate Communications & Reputation Management von APG, zum Interview über die kommunikative Aufgabe der APG, gerade in Zeiten wie diesen Versorgungssicherheit auszustrahlen.

medianet:
Herr Schuh, neben den Öffnungszeiten von Lebensmittelgeschäften und Apotheken machen sich Menschen in der derzeitigen Situation Sorgen darüber, ob es genug Strom und Gas gibt. Wie vermittelt man kommunikativ den Kunden diese Sicherheit, ohne die Menschen dabei noch mehr zu verunsichern?
Christoph Schuh: Bei uns steht die Transparenz im Vordergrund. Wir waren eines der ersten Unternehmen, das die Maßnahmen der Bundesregierung kommunikativ unterstützt hat. Parallel haben wir unseren Kunden kommuniziert, dass die Stromqualität und die Stromversorgung gesichert sind.

Der zweite Punkt, und der darf nicht unterschätzt werden, ist, dass wir ein Unternehmen mit gut 600 Mitarbeitern sind. Deshalb war es auch wichtig, unsere Aktivitäten zeitnah nach innen via Newsletter zu kommunizieren.
Unsere Mitarbeiter sind wichtige Kommunikatoren nach außen. Deswegen halte ich es für extrem wichtig, dass sie proaktiv informiert werden. Sie tragen diese so wichtigen Informationen in ihre sozialen Kreise und machen so Öffentlichkeitsarbeit für uns. Das ist nicht nur die schnellste Kommunikations­variante, sondern es ist aus meiner Sicht auch die wirksamste und kompetenteste, weil Mitarbeiter, die die Maßnahmen mittragen, die höchste Glaubwürdigkeit haben.


medianet: Warum war es Ihnen wichtig, auch die Maßnahmen der Bundesregierung kommunikativ zu unterstützten? Soweit ich weiß, haben Sie das zum ersten Mal überhaupt gemacht.
Schuh: Das ist richtig, und dabei haben wir zwei Ansätze verfolgt: Zum einen ging es darum, als erstes Unternehmen die Bundesregierung aktiv zu unterstützen, indem wir die Maßnahmen, die die Regierung setzt oder setzen will, mitkommunizieren – also ‚Bleibt zu Hause', ‚Geht nur raus, wenn es notwendig ist' und dabei zum anderen gleichzeitig die Botschaft mittransportieren ‚Macht euch keine Sorgen, wenn ihr zu Hause seid, ihr könnt euch auf die sichere Stromversorgung verlassen.'

medianet:
Entspricht diese Begleitmaßnahme zur Kommunikation der Bundesregierung auch Ihrem Selbstverständnis als wichtiges österreichisches Infrastrukturunternehmen?
Schuh: Ja, natürlich. Wir sind ein öffentliches Unternehmen und werden als solches in vielen Bereichen als ‚spezielles' Unternehmen gesehen. Wir sind ein Vorzeigebetrieb, wenn es darum geht, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. So haben wir so schnell wie möglich auf die Ansteckungsgefahren reagiert und innerhalb von nur drei Tagen gut zwei Drittel der Mitarbeiter auf Homeoffice umgestellt und wir waren auch im Bereich der Unterbrechung von Baustellen eines der ersten Unternehmen, die dies so schnell es ging umgesetzt haben.

Ziel ist es, dass wenig Menschen außer Haus sind und dass sie wenig Kontakt untereinander haben. Baustellen sind kritisch, weil es dort schwer ist, die ‚Dis­tancing-Regel' einzuhalten und einen Meter Abstand zu halten. Generell sind wir als Unternehmen gefordert, immer voranzugehen und aus dieser Verantwortung heraus haben wir gesagt: ‚Wir wollen das nicht im stillen Kämmerlein machen, sondern, transparent kommunizieren.' Das war auch der Grund, warum wir uns für eine breite Print-Medien-Kampagne entschieden.


medianet:
Das Wesen der aktuellen Kommunikationsmaßnahme ist es, als klassische Informationskampagne zu fungieren. Wie weit musste man sich hier an die aktuellen Anforderungen anpassen?
Schuh: Diese Situation ist für uns sehr ungewohnt, weil unsere Krisen normalerweise eher technischer Natur sind. Mein klarer Fokus bei allen Kommunikationsaktivitäten ist, dass wir transparent und offensiv mit der Situation umgehen. Wir wollen den Menschen erklären, was wir unmittelbar tun, damit sie sich keine Sorgen machen müssen. Wir haben hier sehr rasch reagiert – die aktuelle Kampagne ist binnen 48 Stunden inhouse entstanden.

medianet: Dann bleiben wir zum Schluss doch gleich beim Thema ‚APG und ihre Kommunikation nach außen': Die Austrian Power Grid ist allgemein nicht sehr bekannt. Wird die Tatsache, dass Sie durch die Kampagne bekannter werden, weil Sie mehr in der Öffentlichkeit stehen, das Selbstverständnis der Kommunikation für das Unternehmen an sich ändern und wie weit sind Sie hier als neuer Kommunikationsverantwortlicher auch dafür zuständig?
Schuh: Ich leite die Kommunikation der APG seit September 2019, davor habe ich über vier Jahre das APG-Büro in Brüssel geleitet. Das ist einer der Gründe, warum mich dieser Job als Unternehmenssprecher und Leiter der Corporate Communications & Reputation Management interessiert hat.

Unsere Vorstände Gerhard Christiner und Thomas Karall wollten auch bewusst einen Wechsel vom ‚im stillen Kämmerlein machen wir unsere Sachen und keiner weiß es' zu einer Rolle, in der wir sagen, wir sind Teil der kritischen Infrastruktur, wir brauchen in Zukunft viele Dinge, damit die Stromversorgung Österreichs auch in Zeiten der Energiewende funktioniert und daher müssen wir uns offensiv den Fragen stellen, die da auf uns zukommen. Wir haben das, was wir sowieso kommunikativ geplant haben, eben jetzt an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Das ist nichts anderes als das, was wir sowieso heuer geplant hätten.

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