Die Welt wird neu vermessen
MARKETING & MEDIA Redaktion 10.11.2023

Die Welt wird neu vermessen

Auch, wenn man die Konflikte, die derzeit die Headlines dominieren, ausblendet, wird es heikel.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

 

PROLOG. In fast genau einem Jahr, am 5. November 2024, wird der nächste Präsident der Vereinigten Staaten gewählt. Derzeit sieht es nach einem Wiederholungsduell aus. Wiewohl beide Kandidaten mit Problemen kämpfen. Amtsinhaber Joe Biden legte zwar eine recht respektable Bilanz hin, kämpft jedoch sichtlich mit seinem hohen Alter. Donald Trump ist seit jeher verhaltensauffällig. Auch in seinem Fall stellt das fortschreitende Alter keine Verbesserung des mentalen Equilibriums dar. Warum die Tendenz, bizarren Populisten freiwillig zur Macht zu verhelfen, in breiten Teilen der Bevölkerung, nicht nur in den USA, so tief verankert ist? Ein Mysterium. Warum uns diese Wahlen so tangieren? Die weltpolitische Lage ist angespannt, auch abseits von Ukraine und Israel.

Die Staatengemeinschaft BRICS (nach den Mitgliedern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) hat kürzlich und relativ überraschend beschlossen, mit 1. Jänner 2024 – zum zweiten Mal in ihrer Geschichte – neue Mitglieder aufzunehmen („BRICS plus”): Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Mit dem Mitgliedszuwachs verdoppelt sich die Allianz auch geopolitisch und wirtschaftlich. Die neue Gruppe werde bis zu 37 Prozent des globalen Bruttoinlandprodukts zu Kaufkraftparitäten erwirtschaften und 46 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, wurde Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zitiert. Zählen Sie jetzt die Demokratien in diesem Staatenbund …
Dazu kommt: Bis 2049 soll China – zum hundertsten Geburtstag der Volksrepublik – nach dem Willen von Staatspräsident Xi Jinping wirtschaftlich wie militärisch global führend sein. Die westlichen Demokratien sind ergo dazu gezwungen, die USA als Partner im Boot zu halten, damit es nicht endgültig kentert. Das ist mit Biden an der Spitze eine weiterhin durchaus zukunftsfähige Option. Mit dem anderen, der sogar auf Schreiben von Nordkoreas Kim Jong-un mit quasi-romantischer Zuneigung reagiert, nicht.

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