Die Zähmung der KI-Roboter
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Florian Tursky Unser Umgang mit Digitalisierung und KI entscheide darüber, wie wettbewerbsfähig Österreich zukünftig sein wird, so der Digitalisierungsstaatssekretär.
MARKETING & MEDIA Redaktion 19.05.2023

Die Zähmung der KI-Roboter

Der „AI Act” hat die Hürde im EU-Parlament genommen. Neuer Lehrstuhl „Digitaler Humanismus” an der TU Wien.

WIEN. Es ist so weit: Google schickt seinen eigenen KI-Text-roboter Bard gegen ChatGPT in das weltweite Wettrennen um die Nutzer – auch in der Europäischen Union, wie Konzernchef Sundar Pichai jetzt bestätigte. Nachdem Bard für den weltweiten Einsatz angekündigt worden war, aber kein einziges EU-Land auf der Liste stand, hatte es bereits Befürchtungen gegeben, dass der Konzern sich die als mühsamer geltende europäische Regulierung ersparen wolle.

„Ernste Risiken”

Befürchtungen herrschen auch andernorts, allerdings aus gegenteiligen Beweggründen: Erst kürzlich hatte Geoffrey Hinton, führender KI-Entwickler beim US-Konzern Google – „The Godfather of KI” – seinen Job hingeschmissen und in der New York Times gewarnt, die Fortschritte im Feld der KI bedeuteten „ernste Risiken für die Gesellschaft und für die Menschheit”.

Das Europäische Parlament bringt jetzt jedenfalls nach langen Geburtswehen die europaweite Regelung über Richtlinien zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) auf den Weg. Am Donnerstag vergangener Woche wurde der im Rahmen der Initiative „A Europe Fit for the Digital Age” erarbeitete „AI Act” mit großer Mehrheit angenommen. Über 3.000 Abänderungsanträge hatte es im Vorfeld der Abstimmung gegeben.

Österreichs „KI-Behörde”

Mitte Juni soll der Gesetzentwurf im Plenum behandelt werden, bis Jahresende sollen die Verhandlungen mit dem Rat abgeschlossen sein. Im Mittelpunkt des AI Act stehen Transparenzverpflichtungen; verboten werden sollen vor allem KI-Anwendungen, die „manipulative, ausbeuterische und soziale Kontrollpraktiken” darstellen oder diskriminierende Kategorisierungen vornehmen.Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) verwies in einem Statement gegenüber der APA auf seine eigenen diesbezüglichen Pläne: 2024 werde „die österreichische KI-Behörde in Betrieb gehen”. Der Umgang mit Digitalisierung und KI, gab Tursky zu bedenken, entscheide „am Ende des Tages” darüber, „wie wettbewerbsfähig Österreich zukünftig sein wird”. Davon sei auch abhängig, „ob wir weiterhin Wohlstand haben werden in unserem Land und in Europa”.

Neuer UNESCO Chair

Einen Schritt weiter ist die Technische Universität Wien: Ein neuer, von der UNESCO geförderter Lehrstuhl soll in Forschung und Lehre „ethische Fragen bei Entwicklung digitaler Technologie” in den Mittelpunkt stellen. Der „UNESCO Chair für Digitalen Humanismus” wurde am Montag an der Fakultät für Informatik eingerichtet. Man müsse möglichst sicherstellen, dass technologiegetriebene Veränderungen „mit gesellschaftlichen Spielregeln und Werten kompatibel sind”, so TU-Rektorin Sabine Seidler. (sb)

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