Digitaler Wandel?
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Nachzügler Nur jeder Zwanzigste ­konsumiert ­Radio lieber über Livestream oder per App.
MARKETING & MEDIA Redaktion 23.02.2018

Digitaler Wandel?

Digitale Anwendungen sind da – genutzt werden sie allerdings häufig noch nicht.

LINZ. Digitale Anwendungen beim Medienkonsum klopfen zwar schon laut bei den Österreichern an, werden aber vielfach noch nicht hereingelassen. Ein baldiger Wandel von analog zu digital ist vor allem bei Musik, Film, Serien und Dokus zu erwarten. Das ergab eine am Dienstag veröffentlichte Befragung von mehr als 1.000 Personen durch das Linzer Meinungsforschungsinstitut Spectra im vergangenen Jahr.

Vertrauensfragen

Demnach lesen elf Prozent der Befragten Tageszeitungen eher oder nur in digitaler Form; die Speerspitzen dabei sind Männer und Personen mit höheren Einkommen. Dagegen nutzt ein Viertel der 15- bis 29-Jährigen – wobei praktisch jeder in dieser Altersgruppe im Netz ist – weder analog noch digital Informationen durch Tageszeitungen.

Die Meinungsforscher verweisen in diesem Zusammenhang darauf, wie wichtig die aktuelle Debatte um Informationsbeschaffung, Fake-News und Medienkompetenz ist. Sie geben zu bedenken, dass diese nächste Generation, die mit dem Smartphone aufwächst und ein hohes Vertrauen zu Social Media hat, erst in den Startlöchern zum mündigen Staatsbürger steht.
Zehn Prozent der befragten Österreicher hören Musik eher oder nur als Stream. Hochgerechnet, sind das 750.000 Menschen. Am häufigsten verbreitet ist das bei den Unter-20-Jährigen.
Vier von zehn Teenagern bevorzugen den digitalen Zugang; sie werden wohl die Kernzielgruppe der Musikindustrie, weil sie wahrscheinlich auch die Elterngeneration an das Thema heranführen, erwarten die Meinungsforscher.

Radio: Klassischer Konsum

Ähnlich ist die Situation bei Streaming-Plattformen für Filme, Serien und Dokumentationen: Neun Prozent ziehen sie dem üblichen Fernsehprogramm vor, in der Altersgruppe der Unter-30-Jährigen sogar jeder vierte. Ihnen steht noch die Hälfte der Internetnutzer gegenüber, die nur herkömmliches Fernsehen sieht und auf die digitale Option verzichtet.

Beim Radiohören ist der digitale Wandel noch am wenigsten ausgeprägt: Nur jeder zwanzigste Österreicher konsumiert Radio lieber als Livestream oder mittels App. Ebenso hoch ist der Anteil beim Lesen von Büchern per E-Book – Frauen sind in diesem Bereich vorn. Jede zehnte Internet-Nutzerin liest eher digital als analog. Das erklären die Meinungsforscher aber mit der (Buch-)Lesefaulheit der männlichen Internetnutzer; 30% von ihnen greifen nämlich weder zur digitalen noch zur analogen Variante.

Der digitale Zug fährt vorbei

Durchgesetzt hat sich hingegen schon das Onlinebanking. 38% erledigen einfache Bankgeschäfte eher oder ausschließlich online. Überdurchschnittlich vertreten sind dabei Personen unter 50 Jahren sowie mit höherer Kaufkraft.

Auffällig ist aber, dass der digitale Zug nicht nur an vielen älteren, sondern ebenso an einem beachtlichen Anteil der jüngeren Menschen vorbeifährt, die auch für einfache Bankgeschäfte eine Filiale aufsuchen. „Die Kunst der Bankinstitute muss es also sein, einerseits ihr Online-Angebot weiterzuentwickeln und andererseits ein (kostspieliges) Filialnetz aufrechtzuerhalten”, schließen die Meinungsforscher daraus. (gs/APA)

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