Doch, wir sind so
MARKETING & MEDIA Redaktion 21.10.2022

Doch, wir sind so

Wir Österreicher hatten schon immer ein schlampertes Verhältnis zur Korruption.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

 

GEWÖHNUNGSEFFEKT. Wer hätte sich gedacht, dass, als damals das sogenannte Ibiza-Video aufgetaucht war und die FPÖ aus der Regierung fegte, die Freiheitlichen so aus dem Fokus rücken würden und nun die ÖVP inmitten eines unglaublichen Korruptionsskandals steckt.

Wohl kaum jemand, denn damals ging es um Strache und seine Partei, die, wie es das Video vermuten lässt, zumindest willig gewesen wären, quasi die Republik für die Interessen der eigenen Partei – und damit auch ihre eigenen Interessen – an eine vermeintliche wohlhabende, russische Oligarchentochter zu verkaufen.
Nun, nach Veröffentlichung vieler Chats und der Aussage von Thomas Schmid, lässt sich der Vorwurf nicht mehr vom Tisch wischen, dass vor allem die ÖVP bzw. deren damalige Führungscrew, von der einige noch immer an den Schalthebeln der Macht sitzen, gewillt gewesen sein könnte, die Republik nicht zu verkaufen, sondern sie eher für sich und die eigenen Leute selbst gleich einzukassieren. Ist ja auch viel praktischer. Da hat man auch viel mehr davon …
Die Republik allein scheint aber nicht auszureichen. Die Aussagen nicht nur von Frau Beinschab, sondern auch von Schmid lassen vermuten – für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung –, dass man, um sozusagen noch besser im eigenen Interesse handeln zu können, auch auf die Idee gekommen sein könnte, sich für wohlwollende Berichterstattung in Medien „hineinzuinserieren”.
Gleichzeitig dreht die Republik als Eigentümer die Wiener Zeitung ab. Das muss man verstehen, denn schließlich muss man ja als staatstragende Partei Prioritäten setzen (#IronieOff).

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