Effie wie Effektivität
© Sabine Hauswirth
Joachim Feher
MARKETING & MEDIA Redaktion 17.11.2023

Effie wie Effektivität

Joachim Feher, Effie Board- und Juryvorsitzender, im Interview über das Um und Auf bei den Effies – nämlich eine erfahrene Jury.

WIEN. Diese Woche war es wieder so weit: Die IAA würdigte mit der Verleihung der Effie Awards die effektivsten Kampagnen Österreichs.

Unter dem Vorsitz des Effie-Juryvorsitzenden Joachim Feher bewertet diese unabhängige Fachjury die eingereichten Arbeiten in einem zweistufigen Verfahren, wobei die zu vergebenden Punkte entsprechend den folgenden Kriterien gewichtet werden.
Aus gegebenem Anlass bat medianet Joachim Feher, Effie Board- und Juryvorsitzender, um ein paar Antworten zum diesjährigen Effie Award.


medianet:
Herr Feher, beim Effie zählen vor allem Daten und Fakten. Klingt nicht sehr kompliziert, scheint es aber zu sein.
Joachim Feher: Ja, das ist es. Eine erfahrene Jury mit ausgesuchten Kommunikationsprofis ist das Um und Auf des Effie, denn sie haben eine der verantwortungsvollsten Aufgaben der Branche. Die Rechnung ‚Tolle Verkaufsergebnisse ist gleich super Bewertung' geht – leider – nicht immer auf, denn es gibt zahlreiche Faktoren, die hier eine Rolle spielen, und nur eine erfahrene Jury ist in der Lage, alle relevanten Parameter zu beachten und in ihre Wertung miteinzubeziehen.

medianet:
Wie kann das dann in etwa aussehen? Können Sie uns da ein Beispiel geben?
Feher: Ich gebe ein Beispiel, das gerade sehr aktuell ist – Photovoltaikanlagen. Da muss man hinterfragen: Wie viel trägt hier tatsächlich die Kommunikation bei, und wie viel ist Windfall-Profit, weil gerade jeder Hausbesitzer sowieso so eine Anlage anschaffen will, um der Energie­preisinflation zu entkommen. Und es macht auch einen Riesenunterschied aus, ob ich in einem neuen Markt oder in einem dicht besetzten Markt eindringe. Einmal kann ein Prozent Marktanteil im dicht besetzten Markt sensationell sein und im neuen Markt ehrlicherweise lächerlich.

medianet:
Die Effie-Jury hat also keine leichte Aufgabe – wie setzt sich die Jury zusammen, was sind die Kriterien, um ein Effie-Jurymitglied zu werden?
Feher: Es ist gar nicht so einfach, Effie-Jurymitglied zu werden; hinter dem Auswahlprozess steckt ein strukturiertes und bewährtes Verfahren. Wir haben hier eine strenge Quotenregelung, damit Agenturen, Advertiser, Medien, Beratung/Wissenschaft und junge Talente in einem bestimmten Verhältnis in der Jury vertreten sind. Aus dem gesamten Nominierungspool ziehen wir dann unter notarieller Aufsicht – Objektivität und Gleichbehandlung zählen zu unseren wichtigsten Prinzipien.

medianet:
Over all gesehen – wie zufrieden sind Sie mit dem Effie 2023?
Feher: Sehr zufrieden und auch sehr froh über die Entwicklung der letzten Jahre. Die Attraktivität des Effie wächst dynamisch weiter – wir konnten dieses Jahr im Vergleich zum absoluten Rekordjahr 2022 noch einmal um fünf Prozent steigern und das, obwohl wir im Sinne der Vielfalt die Möglichkeit, einen Case einzureichen, auf drei Kategorien limitiert und uns damit selbst reduziert haben. Natürlich gibt es immer Verbesserungspotenzial und wir nehmen die Anregungen unserer Einreicher sehr ernst und versuchen einfach jedes Jahr noch besser zu werden, damit der Effie das bleibt, was er ist, nämlich einer der wichtigsten internationalen Kommunikations-Awards. (fej)

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