Ein Ex-„Bild”-Chef als Putin-Verbinder
MARKETING & MEDIA Redaktion 15.04.2022

Ein Ex-„Bild”-Chef als Putin-Verbinder

Kai Diekmann begleitete den Bundeskanzler auf seiner Moskau-Reise. Warum, bleibt offen.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

POLITBERATER. Er habe den russischen Staatschef schön öfters getroffen und sei sehr hilfreich bei den Vorbereitungen gewesen, so die halb-offizielle Begründung dafür, warum Bundeskanzler Nehammer ausgerechnet Kai Diekmann, den ehemaligen Bild-Chefredakteur, zu seiner diplomatisch mäßig erfolgreichen Moskau-Reise zu Wladimir Putin mitgenommen haben.

Diekmann besitzt eine PR-Agentur, die wiederum hat einen Vertrag mit dem ÖVP-Klub – man kennt sich also.
Warum ein österreichischer Kanzler zu einer ohnedies höchst umstrittenen Reise einen ehemaligen Bild-Chefredakteur als Aufbereiter des Trips braucht, wird sich uns Normalsterblichen, die die heimlichen Kanäle der großen Politik offensichtlich weder kennen noch mit unserem Plebs-Gen vermutlich auch verstehen würden, ist trotzdem fraglich.

Denn: Die Gesandtschaft in Moskau ist sicher mit ausgezeichneten Leuten besetzt, und auch im österreichischen Außenministerium werden Menschen sitzen, die beste Kontakte in den Kreml haben; warum es da die Hilfe einer PR-Agentur braucht, müsste der Kanzler selbst beantworten – weniger uns, aber vielleicht seinen Diplomaten oder auch Außenpolitik-Experten in der eigenen Partei.

Zur ganzen Posse passt übrigens auch, dass es die Bild war, die als erste über die Moskaureise berichtet hat. Aber das nur nebenbei

Money makes the Jahreszeiten go around

Noch ein kurzer Themenwechsel: In gut sechs Wochen würde normalerweise die Männer-Fußball WM beginnen. Doch da es im Austragungsland Katar um diese Zeit zu heiß wäre (warum hat man es überhaupt dorthin vergeben), wurde die WM in einem einmaligen Vorgang auf November verlegt. Sie erinnern sich: Katar, jene WM, bei der beim Bau der Stadien laut Amnesty International zahllose Migranten ums Leben gekommen sind, wie „Sklaven beim Bau der Pyramiden”.

Aber dafür werden die Bilder aus den fertigen Stadien dann bestimmt um so schöner …

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