Ein Marktplatz ­voller Influencer
© Influence Vision
Influencer-Verbinder Branko Markovic und Florian Bösenkopf.
MARKETING & MEDIA Redaktion 02.03.2018

Ein Marktplatz ­voller Influencer

Die Plattform influence.vision fungiert seit einem Jahr als Vermittlungsplattform zwischen Kunden & Influencern.

WIEN. Vor einem Jahr starteten Florian Bösenkopf und Branko Markovic mit influence.vision eine Plattform, auf der Kunden für ihre Kampagne passende Influencer buchen können. medianet fragte nach dem ersten Jahr beiden nach.

medianet:
Für jene, die sie noch nicht kennen – was ist und was kann Ihre Plattform?
Florian Bösenkopf: Unsere Plattform ist ein Marktplatz mit einem Netzwerk aus Influencern; diese treten dort direkt mit Marken und Agenturen in Kontakt und geben ihre persönlichen Angebote zu Kampagnen-Briefings ab. Wir als influence.vision bieten die Technologieplattform und stellen Preisfindung, Reporting, Verrechnung und Handling mit unserer automatisierten Software sicher. Mit unseren Funktionen ermöglichen wir ohne großen Aufwand Influencer-Buchungen und erfolgreiche Kampagnen.

 

medianet: Wer ist die Zielgruppe?
Branko Markovic: Unsere Plattform wird sowohl von Agenturen als auch Marken verwendet. Agenturen können mittels influence.vision die Effizienz deutlich steigern und ihren Kunden viel mehr Influencer-Optionen mit persönlichen Umsetzungsideen präsentieren. Marken auf der anderen Seite können mit influence.vision relativ einfach auch selbst eine Kampagne anlegen und Influencer-Angebote einholen.

Neben dem klassischen Influencer Marketing arbeiten immer mehr unserer Kunden mit Influencern als Content Creators zusammen. Das heißt, ein dezentrales Netzwerk an Influencern produziert Bilder/Videos, etc., und Marken/Agenturen nutzen den Content, ohne dass die Influencer es in ihrem Sozialen Netzwerk teilen. Influencer haben ein unglaubliches Verständnis, wie Social Media funktioniert, und Marken können diese Mechaniken für ihre Kanäle nutzen.


medianet:
Kürzlich hat eine der Kardashian-Schwestern, eine bekannte Influencerin, durch eine unbedachte Äußerung auf ihrem Kanal den Börsenwert des betreffenden Mediums gleich um 10% absacken lassen. Vor diesem Hintergrund. Wie seriös sind solche Werbeumfelder?
Bösenkopf: In diesem Zusammenhang trifft das Sprichwort ‚Ausnahmen bestätigen die Regel' zu. Snapchat als Unternehmen/Aktie ist äußerst volatil und angeschlagen. Die Aktie ist von ihrem Höchststand im Jahr 2017 mit fast 30 USD bis auf 11 USD dieses Jahr gefallen. Dementsprechend bewegt sich der Kurs andauernd, und ich denke auch diese Schwankung ist nur zu kleinen Teilen der Aussage zuzuschreiben. Aber das Faktum allein, welche Wellen diese Aussage eben in den Medien gebracht hat, zeigt, wie relevant diese Influencer/Blogger in ihren Zielgruppen sind.
Markovic: Leider hören wir oft nur negative Ausnahmen, aber Social Influencer sind für viele Zielgruppen ein relevantes Medium und aus dem Alltag nicht wegzudenken. Hier passiert sehr viel toller Content, über den leider zu wenig berichtet wird. Wie alle neuen Medien hat auch das Influencer Marketing seine Herausforderungen.

medianet: Aktuell ist influence.vision vom Wiener Start-up-Zentrum ‚weXelerate' für den zweiten Batch ausgewählt worden. Wie kam es dazu?
Bösenkopf: Wir wurden direkt von weXelerate angeschrieben, dass wir uns bewerben sollen und gut zum Programm passen würden. Der Prozess ist dann eigentlich sehr standardisiert. Man bewirbt sich über das weXelerate-Portal, und dann gibt es zwei Runden, bis man offiziell ausgewählt wird. Dazu muss auch einer der Corporate Partner Interesse an deinem Produkt haben. Dieses Jahr haben sich mehr als 850 Start-ups aus über 20 verschiedenen Ländern beworben, und wir sind froh, ein Teil dieses Programms zu sein.

medianet:
Wie würden Sie die Stellung vom Thema Influencer in Österreich speziell und zweitens im Vergleich zu anderen Märkten beschreiben?
Markovic: Wir sehen Influencer Marketing in Österreich als aufstrebend an, viele Kunden entdecken erst nach und nach die Vorteile, und wir als influence.vision zeigen durch unseren innovativen Ansatz auch neue Wege im Influencer Marketing auf. Im Vergleich zu anderen Ländern sehen wir in Österreich ein großes Potenzial, das Thema weiter zu automatisieren und zu professionalisieren; das soll durch unseren technologischen Ansatz auch neuartige Influencer-Kampagnen ermöglichen.

medianet:
Sie haben nicht nur die Plattform ins Leben gerufen, sondern bieten auch Workshops zum Thema an – für wen ist dies interessant, und was genau kann man in den Workshops lernen?
Markovic: Wir versuchen neben der Plattform auch für unsere Kunden ein erweitertes Leistungsspektrum anzubieten. Wir helfen Agenturen/Marken, neben der Plattform weitere Möglichkeiten zu identifizieren, um Kampagnen noch besser planen und umsetzen zu können. Neben vielen Themen zur Optimierung sprechen wir in Workshops auch oft über Rechtliches, Budgetplanung und Mechaniken bei Kampagnen, um einfach auch hier eine Hilfestellung beim Handling bieten zu können.

medianet:
Böse Zungen behaupten, berühmt auf Instagram zu sein, sei genau so viel wert, wie reich bei Monopoly zu werden – was entgegnen Sie dieser Kritik?
Bösenkopf: Ich denke, ‚berühmt' und ‚wert' sind hier die falschen Worte. Es gibt mittlerweile eine ganze Industrie an Bloggern, YouTubern und Instagramern, die von ihrem Content und ihren Kanal leben. Für diese Gruppe ist der Kanal auch gleich Job und hat somit einen hohen Wert. Den Influencern, denen es nur darum geht ‚berühmt' bzw. ein Promi zu werden, wird es schwierig sein, langfristigen Erfolg am Markt zu haben. (fej)

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