Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
GELEGENHEIT. Ob die Eigendefinition „Hure der Reichen” oder das Zitat dafür, wie der Generalsekretär der Katholischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, wegen der Kirchenkritik an der Asylpolitik der Regierung unter Druck gesetzt wurde („Er war zunächst rot, dann blass, dann zittrig”) von Thomas Schmid, oder das berühmte „Du kriegst eh alles, was du willst” vom damaligen Kanzler Kurz an Thomas Schmid und das zumindest unter Journalisten berühmte Zitat von Rainer Nowak, „Jetzt musst du mir beim ORF helfen”, ebenfalls an Thomas Schmid, zeigen ein Bild, wie sich Politiker mit ihren Kumpanen die Republik unter den Nagel gerissen haben.
Die Vermutung liegt nahe, dass diese Art, Politik zu machen, nichts Neues ist, aber jetzt eben nur dank der digitalen Kommunikationsmöglichkeiten auch belegbar ist.
Die Frage, die sich nun stellt, ist aber eher, ob man – auch mit dem Wissen, dass kaum etwas wirklich langfristig zu verbergen ist – daraus lernen wird und die Gelegenheit dazu nutzt, um solche Dinge künftig zu unterlassen.
Nicht, weil die Kommunikation darüber auf irgendeiner digitalen Zeitkapsel zu finden sein könnte, sondern einfach deshalb, weil es falsch ist, unmoralisch, unsolidarisch, die Demokratie zersetzend und am Ende auch strafbar.
Meine Befürchtung ist: Wir werden nichts daraus lernen.
Korruption: It’s a men’s thing
Nach einer kurzen Schockstarre wird, wo sich die Gelegenheit bietet, so weitergemacht wie bisher.
Die verbotenen Früchte der Macht sind für manche offensichtlich einfach viel zu unwiderstehlich, als dass man (oder sollte ich lieber schreiben „Mann”) sie hängen lassen würde.
Denn was auffällt (bis auf wenige Ausnahmen wie die Kolleginnen Beinschab und Karmasin, wobei ich bei der Letztgenannten noch immer nicht weiß, wofür genau sie jetzt ihren Ruf und ihre Karriere ruiniert hat), ist, dass Korruption offensichtlich ein Männerding zu sein scheint. Neuerdings eines von Typen in Slimfit-Anzügen.