Ein Video stellt ­alles auf den Kopf
MARKETING & MEDIA Redaktion 24.05.2019

Ein Video stellt ­alles auf den Kopf

Das Ibiza-Video hat auch bei den heimischen Medien die Taktzahl gehörig steigen lassen.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

 

BREAKING NEWS. Es ist ein Treppenwitz der (Zeit)Geschichte, dass gerade jene Partei, die den ORF so gerne an die Kandare genommen hätte – wir erinnern uns an die verbalen Ausritte etlicher Politiker in Bezug auf den ORF und was dort alles anderes geregelt gehört –, genau diesem ORF zu einem echten Höhenflug und zu journalistischen Glanzleistungen beim Thema Video-Falle verhilft.

Eine Sondersendung jagt die andere, und eine Schar von jungen Kollegen erlebt diese journalistische Sternstunde – anerkannt auch von Journalistinnen und Journalisten außerhalb des ORF.
Einzig bei der Frage, ob der ORF auch rechtzeitig auf den News-Alarm gedrückt hat, als am vergangenen Freitag die Ibiza-Bombe platzte, ist offenbar noch nicht ganz geklärt.
Die ersten Inhalte zu Ibiza-Gate gabs in „Bundesland heute” um 19 Uhr, danach in der „ZiB 1” und dann sogar eine monothematische „ZiB2” nur zum Strache-Gudenus-Skandal. Manchen ist das nicht genug und sie hätten sich auch um 20:15 Uhr, also in der Prime-Time, eine Sondersendung gewünscht. Dass Bedarf bestand, hat man am Zulauf bei den anderen Sendern bis hin zu oe24 gesehen, insbesondere bei jenen, die unterwegs waren und die aktuellsten News online konsumieren wollten.
Und so bleibt die Frage offen, was mehr zählt: der vermeintliche Hunger nach den stets aktuellsten Nachrichten und die Tendenz diesem als Medium nachzugeben, oder eben nicht. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte.
Eine Folge des Endes der Koalition und der nun quasi ÖVP-Alleinregierung war bereits gestern in den heimischen Tageszeitungen zu sehen. Da wurden Inserate des Bundeskanzleramts geschaltet, wo das Online-Beantragen der Wahlkarte für die EU-Wahl beworben wurde. Blöd nur, dass dies bereits seit geraumer Zeit nicht mehr möglich ist.
Und noch eines: Neuerdings gibt es bei Regierungs-Pressekonferenzen meist keine Möglichkeit, Fragen zu stellen – eine Unsitte, die dort anwesende Journalisten bitte mit dem Verlassen des Saales quittieren sollten. Und zwar so lange, bis Fragen wieder zugelassen sind.

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