Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
HOFFNUNG. Die Werbewirtschaft ächzt und stöhnt unter den Folgen der Corona-Pandemie. „Der Großteil hängt in den Seilen. Die Werbekonjunktur zeigte eine deutliche Entwicklung nach unten. Die Auftragsbücher in der Werbewirtschaft sind leer”, konstatierte Michael Mrazek, Obmann des Fachverbands Werbung, am Donnerstag mit Verweis auf den neuen Wifo-Werbeklimaindex. Der Ausnahmezustand sei „zum Alltag geworden”. Fast 60 Prozent der Unternehmen melden im Jänner eine Verschlechterung der Geschäftslage; auch die Nachfragekurve zeigt nach unten. Der negative Trend hält an. Messen und Events sind seit einem Jahr mehr oder weniger zum Stillstand gekommen; trotz tapferer und kreativer Hybrid- und Digitallösungen sind Veranstaltungen derzeit kein Umsatzbringer, oft ganz im Gegenteil.
„Am Montag, den 16. März 2020, hat die größte Storno-und Verschiebungswelle der Geschichte begonnen”, hatte RMS-Geschäftsführer Joachim Feher in einem medianet-Interview im vergangenen Dezember den Start der coronabedingten Talfahrt mit drastischen Worten beschrieben.
Eine kürzlich publizierte Studie von EY weist nach, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft in Europa vor Corona mehr als doppelt so viele Menschen beschäftigte wie Telekommunikation und Automobilindustrie zusammen, schneller gewachsen ist als der EU Durchschnitt – und insgesamt satte 4,4 Prozent des EU-Bruttoinlandsprodukts repräsentierte. Die Analyse belegt auch, dass die Kultur- und Kreativbranche zu den von der Pandemie am härtesten betroffenen Branchen zählt – stärker als der Tourismus und fast genauso stark wie der Luftverkehr. 2020 verzeichnete sie EU-weit einen Einnahmenrückgang von 199 Milliarden Euro; die Auswirkungen der Krise könnten das Wachstum der Branche noch mehrere Jahre bremsen.
Kaum je gab es akuteren Bedarf daran, die geballte Kreativität der Branche zu nutzen … Möge die Übung gelingen.