••• Von Dinko Fejzuli
WIEN. Manche nennen ihn den Kanzlermacher oder gar den, der mit seinem Campaigning Bureau der ÖVP zu ihrem aktuellen Höhenflug verholfen hat. Beides wird stimmen, doch wenn man sich sein Unternehmen genauer ansieht, wird man – so weit dies die Daten erlauben – feststellen, dass er sein Geschäft vor allem außerhalb der Politik macht.
Nun ist Campaigning Bureau-Gründer Philipp Maderthaner auch Investor der Puls 4-Show „2 Minuten 2 Millionen”. medianet fragte nach den Gründen dafür.
medianet: Herr Maderthaner, Anfang dieser Woche waren Sie erstmals als Investor beim Puls 4-Format ‚2 Minuten 2 Millionen'. Was ist Ihre Motivation, bei so einem Format mitzumachen?
Philipp Maderthaner: Ich sage es ganz offen und ehrlich: Ich liebe diese Sendung! Es ist für mich der pure Unternehmergeist, der dort spürbar wird. Wenn du dann die Möglichkeit bekommst, dort dabei zu sein, sagst du nicht nein.
medianet: Die Investorinnen und Investoren haben jeweils ganz persönliche Vorlieben bezüglich der dort präsentierten Ideen. Für welche Themen fühlen Sie sich ‚zuständig'?
Maderthaner: Ich habe aus meinem persönlichen Background sicherlich eine Affinität zu digitalen Themen. Spannend finde ich auch alles, wo man mit Branding, Positionierung, Marketing und Kommunikation einen großen Hebel hineinbringen kann. Das ist das Feld, wo ich mich auskenne und etwas beitragen kann.
medianet: Sie wurden in den USA als ‚Rising Star' der Kampagnenszene ausgezeichnet und in Österreich bekamen Sie den Titel ‚Unternehmer des Jahres'. Was genau können Sie den Jungunternehmern mitgeben?
Maderthaner: Wenn du Unternehmer bist, dann ist das etwas anderes als das, was wir jeden Tag auf Instagram sehen. Dort läuft immer alles super und wie am Schnürchen. Die unternehmerische Realität ist aber eine andere. Es kann unendlich mühsam sein, wenn jeden Tag neue Baustellen aufgehen und dich manchmal an den Rand der Verzweiflung bringen. Wenn du dafür nicht bereit bist, ist das nichts für dich.
medianet: In der ersten Sendung wurde u.a. eine innovative Po-Dusche vorgestellt. Aus der Sicht des Kampagnen-Experten: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen einem so speziellen Produkt, einer App oder gar einer Kampagne für eine politische Bewegung?
Maderthaner: (lacht) Ich gestehe, die Brücke zwischen einer Po-Dusche und einer politischen Bewegung zu schlagen, fällt mir schwer. Aber ganz im Ernst: Viele Start-ups gründen auf einer Mission, einem Purpose. Das macht sie in gewissen Maß auch zur Bewegung und funktioniert daher nach vergleichbaren Prinzipien wie im Marketing.
medianet: Wenn wir eine Ebene höher gehen – Unternehmertum ist auch in Österreich vor allem männlich geprägt. Wo, glauben Sie, müsste man ansetzen, um dieses Ungleichgewicht zu verändern?
Maderthaner: Ich habe im Recruiting für meine eigenen Unternehmen die Erfahrung gemacht, dass sich Männer oft mehr zutrauen als Frauen. Die Wahrheit ist aber: Frauen sind in vielen Fällen die besseren Führungskräfte, mit mehr Beharrlichkeit ausgestattet und besser in der Lage, einen klaren Blick auf die Dinge zu haben. Die Sendung selbst ist sicherlich eine gute Plattform, um hier Mut zu machen. Ich habe die Ehre, etwa neben Katharina Schneider zu sitzen, die eine hochgradig beeindruckende Unternehmerin mit einer unglaublichen Erfolgsgeschichte ist. Sie ist ein Vorbild.
medianet: Eine Frage zu Ihrem Unternehmen selbst: Obwohl Sie einen Großteil Ihrer Erlöse nicht mit parteipolitischen Kampagnen erwirtschaften, ist Ihr öffentliches Bild eher genau davon geprägt. Was würden Sie sich selbst als Marketing-Experte raten, um dieses Bild zu drehen?
Maderthaner: (lacht) Chapeau, geniale Frage. Politik hat einfach eine enorme Strahlkraft. Immer mehr Unternehmen erkennen aber, dass Mobilisierung und Movements auch für Brands zum Gamechanger werden können. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich dieses Bild drehen wird.