••• Von Chris Radda und Britta Biron
WIEN. Aus dem Sitz der Wiener Stadtregierung erwartet man sich in der Regel keine Lachnummern – außer im Rahmen des Wiener Kabarettfestivals. Das ist diesen August zum bereits 14. Mal im Arkadenhof des Rathauses über die Bühne gegangen. „Es war wieder eine erfolgreiche Woche mit grandiosen Künstlern, toller Stimmung und einem begeisterten Publikum”, so Roswitha Hubner, Mitglied der Lefor Oberbauer-Geschäftsleitung und organisatorisches Mastermind hinter dem Festival. „Kabarett-Event ist die Zauberformel.”
Dass die Kombination aus besonderer Location (dank Plane auch regenfest), dem Who-is-Who der Kabarettszene, talentierten Nachwuchskünstlern und einem Rahmenprogramm aus Musik, Kulinarik, Gewinnspielen, Produktvorstellungen inkl. Goodie-Bag sowohl beim Publikum als auch bei den Sponsoren und Firmenpartnern gut ankommt, scheint heute logisch, im Jahr 2011 hatte man mit diesem Konzept aber Neuland betreten.
Vorreiterrolle
„Anfangs wurden wir belächelt, denn der Sommer war im Kabarett traditionell spielfrei”, erinnern sich Thomas Oberbauer und Michaela Lefor, Geschäftsführer der Agentur, „mittlerweile haben viele erkannt, dass gerade die Urlaubszeit dazu animiert, Kabarettbühnen zu besuchen.”
In den vielen Kabaretts, die in den letzten Jahren in Wien, aber auch den Bundesländern für gute Stimmung und Lacher sorgen, sehen die beiden aber nicht so sehr eine Konkurrenz, sondern viel mehr eine Bestätigung. „Im Grunde sind die alle auf den Zug aufgesprungen, den wir vor 14 Jahren auf Schiene und in Fahrt gebracht haben.” Mit der wachsenden Zahl der Mitbewerber habe sich, so Hubner, natürlich auch einiges bei der Planung und Organisation des Festivals geändert.
Know-how & Ausdauer
Dank guter Kontakte in die heimische Kabarettszene war es zwar auch anfangs nicht schwer, Künstler für das neue Festival zu gewinnen – die Premieren-Ausgabe 2011 bestritten etwa Viktor Gernot, Nadja Maleh oder Heilbutt & Rosen –, aber selbst das beste Programm vermarktet sich nicht von selbst. „Erfolg ab Tag eins, das spielt es nicht”, sagt Hubner, „wir mussten viel Überzeugungsarbeit leisten – beim Publikum, bei Sponsoren sowie bei Firmen- und Medienpartnern. Das ist ein Prozess, der sich über Jahre aufgebaut hat. Jetzt kennt man uns. Das Wiener Kabarettfestival war das erste und ist jetzt das größte seiner Art in Österreich.” Die Herausforderung liege heute vor allem darin, die Führungsposition zu halten.
Jubiläums-Edition
Derzeit laufen schon die Vorbereitungen für die Jubiläums-Ausgabe im kommenden Jahr, die von 28. Juli bis 2. August stattfinden wird – unter anderem mit Programmen von Viktor Gernot & Thomas Stipsits, Roland Düringer, Angelika Niedetzky, Lukas Resetarits oder Andreas Vitasek. Mehr Details wollen Oberbauer und seine Mitstreiter zurzeit noch nicht verraten, nur so viel: „Geplant sind zum Beispiel die Einladung aller Künstler, die seit dem Start beim Wiener Kabarettfestival aufgetreten sind, sowie spektakuläre Aktionen mit unseren Partnern vor Ort”, gibt Heike Fischer, Head of Communication bei Lefor Oberbauer, einen kleinen Vorgeschmack. „Zusätzlich wird das Hospitality-Programm für Firmenkunden mit neuen Möglichkeiten aufwarten können.”
Und natürlich wird es im Vorfeld des 15. Wiener Kabarettfestivals wieder eine Talente-Show geben. „Wir sehen, wie wichtig es ist, den aufstrebenden Protagonisten eine Bühne zu bieten, denn die Kabarettszene entwickelt sich sehr rasant und es ist großes Potenzial vorhanden, das man fördern muss. Die hohe Qualität des Nachwuchses konnte man ja in den Aufzeichnungen auf ORF III heuer verfolgen”, sagt Hubner und verrät, dass diese Schiene noch weiter ausgebaut werden soll. „Die mündlichen Commitments der Partner dazu haben wir schon.”
Das finale Programm für die Jubiläums-Edition wird Ende Oktober feststehen, der Verkauf dann wie gewohnt – und von vielen treuen Stammkunden mit großer Vorfreude erwartet – Ende November starten.
Neue Ideen
Neben den Vorbereitungen für das kommende Kabarettfestival und dem Agenturgeschäft mit etlichen Kundenprojekten hat die Agentur Lefor Oberbauer noch ein neues Eisen im Feuer. Denn sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, ist keine Option – schon gar nicht, wenn das erklärte Ziel ist, zu den Besten der Branche zu gehören.
„Was mit Kabarett funktioniert, klappt ja vielleicht auch mit einer anderen Kunstgattung. Daran arbeiten wir gerade, wollen das aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht groß kommunizieren”, sagt Hubner. Neues zu etablieren, brauche neben dem Mut zum Risiko, frischen Ideen und einem engagierten Team eben auch Zeit.