WIEN. Die coronabedingten Lockdowns haben im stationären Handel eines offensichtlich gemacht: Je weniger digital die Betriebe ausgerichtet sind, desto größer ist der Umsatzrückgang. „Der Handel muss sich auf die geänderten Spielregeln der Digitalisierung einstellen. Dabei geht es nicht darum, den stationären Handel und den E-Commerce gegeneinander auszuspielen, sondern ihre jeweiligen Vorteile zu kombinieren”, so Eva Mandl, Geschäftsführerin der 40-köpfigen PR-Agentur Himmelhoch.
Der Handel müsse die Möglichkeiten der Digitalisierung intelligent nutzen, um die Kundenfrequenz wieder anzukurbeln. Denn: „Die technologische Zukunft ist längst in allen Lebensbereichen angekommen: Voice Commerce, Mobile Payment, Chatbots oder Augmented Reality. Käufer wünschen sich auch im stationären Handel solche komfortsteigernde Einkaufserlebnisse”, erklärt Mandl. Sie zieht bei dieser Strategie Parallelen zum Online-Dating: „Man nähert sich online an, weckt das Interesse durch erste Gespräche über das Internet. Wenn man mehr voneinander erfahren möchte, trifft man sich persönlich – und diese Begegnung sollte ein unvergessliches und sinnliches Erlebnis sein, damit mehr daraus wird. Einkaufserlebnisse im Handel emotionalisieren und dienen damit verstärkt der Bedarfsweckung und der Bedarfsdeckung.”
Community Building
Man müsse zudem viel stärker auf Community Building und Inszenierung von Einkaufserlebnissen fokussieren. Die digitalen Kanäle werden nicht ausgeschöpft: „Social Media leben von Beziehungen – Händler können ihre Kunden über diese Plattformen kennenlernen. Hier erfahren sie, was sie sich wünschen, und können ihr Angebot dahingehend genau zuschneiden.”
So könnten Sporthändler ihren Kunden, die sich vorab über Laufschuhe informiert haben, Lauftreffs mit Profis anbieten, um die Ware zu testen. Den Termin macht man online, die Beratung mit einem inszenierten Kauferlebnis vor Ort. Auch in Zeiten von Covid-19 und geltender Sicherheitsbestimmungen wären Inszenierungen kaum Grenzen gesetzt: „Face-to-Face-Begegnungen können Händler gerade jetzt kreativ nutzen. Eine Verknüpfung von on- und offline belebt den Handel und macht das Shopping nachhaltiger, da weniger zurückgeschickt und lokal eingekauft wird.” (gs)