Erster Anwärter in den Startlöchern
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Der stv. techn. Direktor & ORF-Online-Chef Thomas Prantner will ORF-Direktor werden.
MARKETING & MEDIA Redaktion 08.07.2016

Erster Anwärter in den Startlöchern

Alexander Wrabetz bzw. Richard Grasl möchten künftig den ORF als Generaldirektor führen; für die Direktoren-Ebene darunter bringt sich ORF-Online-Chef Thomas Prantner in Stellung.

WIEN. Der ORF-Stiftungsrat hat offiziell die Suche nach einem neuen ORF-Chef gestartet.

Im Amtsblatt zur Wiener Zeitung, in der FAZ, der NZZ sowie auf der ORF-Homepage wurde letzte Woche die Funktion des Generaldirektors bzw. der Generaldirektorin des ORF ausgeschrieben. Der amtierende ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und ORF-Finanzdirektor Richard Grasl haben ihre Bewerbung schon verkündet. Für der Ebene darunter, auf jener der Direktoren, gibt es aber auch bereits den ersten Anwärter.
Hier hat der stv. techn. Direktor und ORF-Online-Chef Thomas Prantner – er gilt als Verbindungsmann zur FPÖ – vor wenigen Tagen offiziell angekündigt, sich für das neue ORF-Direktorium bewerben zu wollen, und via Kurier seinen Wunsch bekräftigt, weiterhin der ORF-Führung als Direktor anzugehören und entsprechend auch kandidieren zu wollen.

„Werde kandidieren”

Prantner zum Kurier: „Nach der entsprechenden Ausschreibung werde ich mich um eine Funktion im neuen ORF-Direktorium bewerben.”

Als „Steigbügelhalter” und quasi Erfolgsnachweis, so der Kurier, soll Prantner die sehr erfolgreiche ORF-TVthek dienen, für die er verantwortlich zeichnet.
Nicht nur die Fußball EM oder die Wahlen sorgten für lichte ­Höhen bei den Zugriffen: „Im ersten Halbjahr 2016 hat die ORF-TVthek die höchsten Zugriffe seit ihrer Gründung vor sechseinhalb Jahren erzielen können”, so Prantner.
Im Schnitt sorgt die ORF-Plattform für 32 Mio. Videoabrufe pro Monat und lockt dabei gut eine Mio. User mit sechs Mio. Visits vor das TV-Gerät bzw. den Second Screen.
Für die Wahl braucht der kommende ORF-Boss 18 von 35 Stiftungsratsstimmen; Bei den Stimmen der den Regierungs-Parteien zugeordneten Stiftungsräten gibt es einen 13:13 Gleichstand.
Zünglein an der Waage sind die vier unabhängigen bzw. die fünf Stiftungsräte der Oppositionsparteien. Hier ist vor allem die Stimme von FPÖ-Mann Norbert Steger noch nicht kalkulierbar.
Um diese zu bekommen, werden die beiden Generaldirektoren-Kandidaten, falls es am Ende auf die Stimme der FPÖ ankommt, wohl Zugeständnisse machen müssen.
Und diese könten dann wohl auch einen Direktorenposten für Prantner beinhalten. Steger selbst war zwar nach dem Solo-TV-Auftritt vom damaligen Kanzler Werner Faymann in der ORF-Sendung Im Zentrum erzürnt und drohte, dies könnte Folgen für sein Stimmverhalten in Richtung Alexander Wrabetz haben, doch nach dem für die FPÖ schlecht ausgegangen Deal mit der ÖVP rund um den Rechnungshofpräsidenten ist er wohl auch auf diese nicht gut zu sprechen. (fej)

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