Es ist, verdammt, ein schönes Land
MARKETING & MEDIA Redaktion 31.03.2023

Es ist, verdammt, ein schönes Land

Der tobende Volkstribun war einmal. Der Wähler Herzen gewinnt man mit List, Trug und Schein.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

KLAPPENTEXT. Wer Populismus noch als volksnahe, demagogische Politik definiert, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen zu gewinnen, muss inzwischen zurückrudern.

Denn wer sich heute das Wohlwollen der Mehrheit sichern will, geht es anders an. Mit Ruhe, Zuversicht und beschlagener rosaroter Brille: Man tritt „dieser Untergangsapokalypse entgegen”, für die es „keinen ­wissenschaftlichen Beweis” gibt. Man verbittet sich, dass „gegen das Auto polemisiert wird”, denn „Österreich ist das Autoland schlechthin”. Dass „der Meeresspiegel steigt, das ist tatsächlich eine Bedrohung”, aber „man kann dem begegnen” (Die Niederlande gibt es immer noch, obwohl sie „mitunter bis zu sechs Meter unter dem Meeresspiegel liegen”.) Man „begegnet Untergangsmythen und Angst mit Zuversicht”, denn „es gibt mittlerweile herausragende Autoren (etwa Atomlobbyist und Trump-Berater Michael ­Shellenberger), die ganz bewusst zeigen, dass dieser Untergangsirrsinn in Wahrheit ein Irrsinn ist, der nirgends hinführt”.

Ansonsten verweist man auf Österreich, „ein gutes Land”, Blasmusikkapelle und Brauchtumspflege, Werte, Tradition und Schaffenskraft, Brücken, Dialog und Versöhnung, Handwerk, Wohlstand und Eigenheim („Ich schaue da dem Finanzminister tief in die Augen, aber er lächelt milde”). Eine Portion „Demut” schwingt mit. Der einzige Bösewicht, neben den jugendlich verwirrten „Klimaklebern” („Klima ist eines einmal fix nicht, nämlich national”), ist die Europäische Union („Vorgaben, Regelungen, Fehlentwicklungen, Zentralismus”).

„Meine sehr geehrten Damen und Herren, Österreich 2030 ist es wert, alle Leidenschaft Energie und Kraft hineinzustecken, packen wir es an, das wird unser Zukunftsplan für Österreich 2030.”

Die Zitate stammen aus dem Transkript zur „Rede zur Zukunft der Nation – Österreich 2030” von Bundeskanzler Karl Nehammer.

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