Es war einmal … ein Schnitzerl
MARKETING & MEDIA Redaktion 30.08.2019

Es war einmal … ein Schnitzerl

Fast jede Handlung ist heute, aus einer ­gewissen Perspektive betrachtet, ethisch fragwürdig.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider


SKEPSIS. Die schlechte Nachricht für Futuro-phobe kommt heute aus Kalifornien: An im Labor gezüchteten Miniatur-Gehirnen – sie sind etwa eine Million Mal kleiner als ein menschliches Gehirn – haben Forscher in San Diego elektrische Aktivitäten gemessen, die Hirnströmen frühgeborener Babys ähneln. Die Mini-Brains zeigen schon ab einem „Alter” von etwa vier Monaten „rhythmische Netzwerkaktivitäten”. Wenn das so weitergeht, geben wir demnächst die Krone der Schöpfung an ein prächtig gewachsenes Kunsthirn weiter und retten die Erde vor allem Unbill.

Ein thematischer Schwenk zum „Salatblattl­aufreger” Martina Salomons im Kontext des Rendi-Wagner-Sommergesprächs: Wann kommt eigentlich der Tag, an dem ein hierzulande wahlkämpfender Politiker alle Skrupel über Bord wirft und, sagen wir, Lachs mit Spargel und Weißwein als Leibgericht nennt? Wird wirklich nur gewählt, wer hochfrequent ein bescheidenes Schnitzerl, Grenadiermarsch und Eiernockerl isst? Lässt sich der gelernte Österreicher tatsächlich widerspruchsfrei große Brocken des monatlichen Einkommens per Steuern auf Arbeit abziehen, solange er seinen Kindern ums günstige Geld panierte Schweine vorsetzen kann? Fragen über Fragen.
Apropos Steuern: IHS-Chef Martin Kocher gab angesichts der global stotternden Konjunktur großteils Entwarnung: Österreichs Wirtschaft entwickle sich „stabil und widerstandsfähig”. Aber, so Kocher: Steuern und Abgaben für Niedrigverdiener und den Mittelstand müssten reduziert werden.
Apropos Fleisch: Die stärksten Preistreiber im Vorjahr waren laut Statistik Austria Mieten (+3,7%), Treibstoffe (+9%) und Heizöl (+16,7%). Fleisch verteuerte sich nur um 1,5%. Und weil Fleisch und Klima sich so gut ergänzen: Die Preise für Städteflüge sanken im Vorjahr um 24,2%.
Fazit: Es wär vielleicht tatsächlich ganz gut, dann und wann Tiroler Lachs statt Import-Schwein zu essen. Im Zug.

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