••• Von Chris Radda und Georg Sander
Vor zehn Jahren ist Silvia Grünberger als Geschäftsführerin bei der Agentur von Wolfgang Rosam eingestiegen. Inzwischen steht sie in der ersten Reihe, und das Unternehmen wurde auf Rosam.Grünberger.Jarosch & Partner umbenannt. Im Agency Log bei medianet-Herausgeber Chris Radda erzählt sie, wie es zum heutigen Status quo kam. Über die PR-„Legende” Wolfgang Rosam sagt sie: „Wir haben uns von Anbeginn sehr gut ergänzt, gegenseitig unterstützt und Syn-ergien geschaffen.” Und so soll es weitergehen.
Die Zusammenarbeit funktionierte zwischen beiden innerhalb kürzester Zeit gut, die Umsätze konnten rasch verdoppelt werden. Grünberger, die aus der „spannenden und herausfordernden” Politik kam, konnte von Rosam auch einiges lernen. „Es war immer ein amikales Miteinander”, blickt sie zurück, „insofern freut es mich, dass wir diesen Generationenübergang zu Jahresbeginn auch wirklich freundschaftlich gemacht haben – wie im Bilderbuch.”
Neue Produkte, absolute Profis
Das war nicht die einzige Neuerung der letzten Monate. So stieg schon zuvor der dritte Namensgeber, Gerhard Jarosch, als Managing Partner ein. Er war Sprecher der Staatsanwälte und verfügt über ein großes Wissen im Bereich Recht und Litigation-PR. „Gerhard Jarosch bringt für den Bereich Litigation-PR Kompetenz und Glaubwürdigkeit”, erklärt sie. Schließlich sehe man in Politik und Wirtschaft, dass es in der Kommunikation Unterstützung braucht, wenn es darum geht, dass Verfahren oder Ergebnisse aus der Justiz bzw. Themen, die straf- oder zivilrechtlich relevant sind, an die Öffentlichkeit geraten: „Er weiß, wovon er redet, und kennt die Justiz auch von innen. Das funktioniert seit eineinhalb Jahren perfekt.” Neben Corporate Communications und Public Affairs gibt es somit ein weiteres, erfolgreiches Geschäftsmodell für die Agentur.
Weitere Schritte
Doch damit wollte sie sich nicht zufriedengeben. Aufgrund ihrer kommunikationswissenschaftlichen und psychologischen Aus- und Weiterbildung, aber auch aus der praktischen Erfahrung, die sie in der Beratung gesammelt hat, war ihr klar: „Es braucht eine stärkere Unterstützung für Führungskräfte”, erklärt sie. „CEOs stehen heutzutage wie Politiker in der Auslage, haben Social Media-Profile, sind im Networking bei Veranstaltungen unterwegs, sitzen auf Panels, das alles zusätzlich zur klassischen Medienarbeit.” Sein und Schein müssten zusammen passen, sonst fehle die Glaubwürdigkeit. Das falle auf die Marke zurück.
Dies könne sich kein Unternehmen leisten. Es brauche einen geschützten Rahmen, in dem CEOs mit externen Sparringpartnern heikle Themen und auch die Wirkung von außen besprechen können. Darum engagierte sie mit Wolfgang Hesoun einen renommierten CEO, der bis vor Kurzem bei Siemens tätig war. Er sei – wie sie ebenfalls – ein Brückenbauer und Netzwerker.
Den neuen Geschäftsbereich CEO Positioning und Leadership bauen sie nun gemeinsam auf. „Er ist gewohnt, mit dem Mittel der Kommunikation auch erfolgskritische Situationen zu managen”, führt sie aus. Das brauche es, verbunden mit einer Reihe von Soft Skills, mittlerweile genauso stark wie die wirtschaftlichen Kennzahlen.
Schwergewicht
Jarosch und Hesoun darf man durchaus als prominent bezeichnen, doch das sind nicht alle Experten der Agentur. Mit Peter Schiefer steigt ein weiterer Vollprofi als geschäftsführender Gesellschafter ein. Nach Stationen bei der Telekom und der Vöest war Schiefer zuletzt Kommunikationschef bei Magenta und managte die Markenzusammenführung. Er wird die Bereiche Financial und Corporate Communications ausbauen. Cathleen Völkel wird als ebenso neue Partnerin dabei unterstützen und ihren Fokus vor allem auf die Bereiche Innovation und Digitalisierung legen. Sie ist bereits seit sechs Jahren als Senior Consultant im Unternehmen: „Sie hat Corporate Communications von der Pike auf gelernt und bei Cathleen schätze ich, dass sie für unseren Erfolg der letzten Jahre stark mitverantwortlich ist.”
Corporate Communications, Public Affairs, Litigation-PR sowie CEO Positioning und Leadership sind die Säulen der Zukunft. Wolfgang Rosam wird weiterhin beratend tätig sein, hat sich aus dem operativen Geschäft aber zurückgezogen: „Für langjährige Kunden und wann immer wir Rat und Tat brauchen, steht er zur Verfügung.”
Die Gegenwart
Ein gutes Setup in einem herausfordernden Umfeld. Die gesamte Kommunikationswirtschaft steht unter Druck, von (Print-)Medien bis zu den Werbeagenturen. Wie schätzt sie die Lage ein? „Das heurige Geschäftsjahr läuft bei uns wirklich gut”, sagt sie und meint: „Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir Kunden jahrelang, um nicht zu sagen, Jahrzehnte begleiten dürfen. Aber nicht, weil es bequem ist. Im Gegenteil, derzeit wird man sehr gefordert, auch die Komfortzone zu verlassen.” Diese Herausforderungen machen besser.
Für die Unternehmen ist es eben nicht leicht – Digitalisierung, Krisen und Co. zwingen zu Veränderungen. Silvia Grünberger meint abschließend: „Je komplexer und problembehafteter die Zeiten sind, desto mehr Erklärungsbedarf ist da. Dafür ist Kommunikation ein wesentlicher Faktor.”
Gute Beratung, sinnvolle Maßnahmen sowie Effizienz sind notwendig und darum gibt es dieses „360-Grad-Angebot mit Profis. Die Gießkanne ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Wir haben eine bewusst kleine Struktur: Wir wollen uns die besten Leute leisten.”