EU-Jugendkino 2021/2022 "Seid wachsam und weise"
© Österr. Filminstitut
MARKETING & MEDIA Redaktion 06.05.2021

EU-Jugendkino 2021/2022 "Seid wachsam und weise"

Die bereits vierte Ausgabe des EU-Jugendkinos widmet sich den Themen Friedensarbeit und Erinnerungskultur.

WIEN. Im Filmprogramm finden sich gleich zwei Österreich-Premieren, zudem werden mehrere Holocaust-Überlebende Fragen der Zuschauenden beantworten. Der Pandemie geschuldet findet die Film- und Gesprächsreihe auch dieses Mal online statt.

Den Auftakt des aktuellen Schwerpunktes bildet der morgige Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – und zugleich der Europatag. Im Rahmen des vom LET’S CEE Film Festival in Zusammenarbeit mit mehreren Kooperationspartnern umgesetzten EU-Jugendkinos werden bis 10. Juli drei spannende und zugleich didaktisch wertvolle Dokumentationen zu sehen sein, die anhand einzelner individueller Schicksale das beispiellose Verbrechen des NS-Regimes aufzeigen.

Mit „Facing Auschwitz“ von Karl Pridun und Alexander Stipsits (Österreich 2020) und „Die Hebamme“ (Polen 2020) von Maria Stachurska sind gleich zwei Österreich-Premieren mit dabei. Der bei den Schulen sehr beliebte Dokumentarfilm „Mauthausen – Zwei Leben“ (Österreich 2020) von Simon Wieland rundet das Angebot ab. Das Streaming-Angebot steht Jugendlichen, die von Lehrenden bzw. Betreuenden als Gruppen angemeldet werden, kostenlos zur Verfügung, und zwar vom 5. Mai bis 10. Juli 2021 bzw. in erweiterter Form wieder ab 1. September.

Diesmal können aber auch alle anderen interessierten Personen das Filmprogramm des EU-Jugendkinos kennenlernen. Im Rahmen des Programms „In Erinnerung. Filmisches Gedenken an die Opfer der Konzentrationslager des NS-Regimes“ stellen die Botschaft der Republik Polen in Wien und das Polnische Institut Wien Streaming-Gutscheine für alle drei Dokumentationen zur Verfügung. Das Programm ist zwischen dem 5. und 19. Mai österreichweit unter https://vimeo.com/ondemand/inerinnerung zugänglich.

An ein breites Publikum richten sich auch die Online-Talks, die zwischen Mitte Mai und Anfang Juli live gestreamt werden und gegen Voranmeldung (unter [email protected]) von allen gratis mitverfolgt werden können. Diesmal sind es vor allem Holocaust-Überlebende selbst, die Rede und Antwort stehen. Darunter Ilse Melamid (geb. Hönigsberg), die im Jahr 1928 in Wien geboren wurde und elf Jahre später mit einem der letzten Kindertransporte nach England gerettet wurde. Mit dabei ist auch der 95-jährige Pole Stanisław Zalewski, der wegen seiner Aktivität im Widerstand ins KZ Auschwitz-Birkenau und ins KZ Mauthausen-Gusen deportiert wurde und aktuell die Funktionen des Vizepräsidenten im Präsidium des Internationalen Auschwitz Komitees sowie des Vorsitzenden des Polnischen Verbands ehemaliger politischer Häftlinge von hitlerischen Gefängnissen und Konzentrationslagern bekleidet. Schließlich wird auch Stefania Wernik, eine der Protagonisten des Films „Die Hebamme“, die im Jahr 1944 in Auschwitz-Birkenau geboren wurde, ihre bewegende Lebensgeschichte erzählen. Sie wird dabei von ihrem Mann Jan, dem Überlebenden des ukrainischen Massakers in Wolhynien, unterstützt. Das Ehepaar, das vier Kindern großgezogen hat und neun Enkelkinder sowie zehn Urenkel hat, hat eine wichtige Botschaft an die Welt: „Kein Krieg und kein Faschismus mehr, die den Tod, den Völkermord, die Gräueltaten das Blutbad und den Verlust der Menschenwürde mit sich bringen. Die Ideologien dieser Welt sind heimtückisch, sobald man sich durch sie blenden lässt, kann das Schlimmste wieder passieren. Seid wachsam und weise; lasst euch von niemandem beherrschen.“ (red)

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