WIEN. Das „Who is Who” des österreichischen Sportbusiness traf sich kürzlich im Hilton Danube Waterfront Hotel, um bei der Sport & Marke gemeinsam über die Herausforderungen einer modernen Vermarktung des Sports nachzudenken. Mehr als 80 Speaker nahmen sich auf drei Bühnen dem Thema an und boten den rund 450 Besuchern viel Stoff zum Nachdenken.
Sport: „Gut investiertes Geld”
Der Präsident von Sport Austria, Hans Niessl, brach gleich zu Beginn eine Lanze für die Sportförderung. „Sport ist gut investiertes Geld in die Gesundheit. Das Gesundheitssystem in Österreich spart über 500 Mio. durch den Sport ein”, so Niessl.
Einblicke in die Wechselwirkung von Politik und Sportförderung gab Patrick Minar, Managing Direktor Casinos Austria und Österreichische Lotterien. Im Zuge der Budgetkonsolidierung wurden die Sportwetten steuerlich höher belastet, eine Erhöhung der Glücksspielabgabe soll demnach folgen. Die Konsequenz: Die Reduzierung beim Sponsoring auf allen Ebenen. „Das täte uns weh und leid”, merkte Minar an. „(…) Noch haben wir keine Entscheidungen getroffen, aber wir werden viele Kooperationen aufgeben oder reduzieren müssen.”
Eine weitere Beobachtung: Sponsoring werde zunehmend an seiner realen wirtschaftlichen Wirkung gemessen, wie Heide Sahl, Sponsorship Strategy und Management Bora, erzählt. Die Evaluierung der gesteckten Ziele sollte allerdings nicht zu kurzfristig gedacht werden. „Es ist Sport und die Protagonisten kann man nicht programmieren. Siege sind nicht fix planbar”, sagte Heide Sahl, Sponsorship Strategy und Management Bora. „Also braucht es längere Beobachtungszeiträume.”
Marktforscher und Berater Hendrik Fischer hingegen forderte eine Neuausrichtung des Sportsponsorings: „Nur die Sichtbarkeit reicht nicht mehr aus. Sponsoring muss verkaufen. Der emotionale Zugang zu den Menschen bietet ungenutzte Chancen.” Man erreicht im Sport den Kunden in einem Moment, in dem bereits eine positive Gefühlslage herrsche. „Damit reagiert der Konsument auf eine Botschaft besser, als wenn er gerade beim Zahnarzt eine Wurzelbehandlung über sich ergehen lassen muss.”
Notwendig: innovative Wege
Fazit: Der Sport und seine mediale Wahrnehmung stehen an einem Wendepunkt, darüber waren sich alle Teilnehmer des Kongresses einig. „Nur wer innovative Wege beschreitet, der wird ein Teil dieses Aufbruchs sein”, meinte dazu Hans-Willy Brockes, Geschäftsführer ESB Marketing Netzwerk und Veranstalter des Kongresses.
„Die Aufmerksamkeitsspanne des Publikums wird immer kürzer”, berichtete auch Christoph Edelmüller, Geschäftsführer Handball Ligen Austria. Wer am Puls der Zeit bleiben möchte, der muss sich verjüngen, um fit genug für die neue Zeit zu sein.
Generell müssten alle Sportarten schneller auf Entwicklungen reagieren. Das verhalf unter anderem der Baller League zu ihrem Erfolg, weil hier Entscheidungen jenseits von tradierten Verbandsstrukturen getroffen werden können, so Johannes Wiesmann, Head of Content und Product von Laola1, und Thomas de Buhr, Co-Founder der Baller League.
Neben vielen Antworten blieben aber auch doch einige offene Fragen durchaus zurück. Das Sportbusiness, da waren sich die Teilnehmer einig, erlebe derzeit eine entscheidende Zeitenwende, die innovative Antworten brauche. (red)
