WASHINGTON. Facebook-Chef Mark Zuckerberg plant, die private Komplementärwährung Libra 2020 auf den Markt zu bringen. Die digitale Währung soll durch die für diesen Zweck gegründete Organisation Libra Association betrieben werden.
Erst vor wenigen Wochen hatte sich Zuckerberg in einer Anhörung des Finanzdienste-Ausschusses des Repräsentantenhauses in den USA mit scharfer Kritik beider Parteien konfrontiert gesehen. So befürchten die Abgeordneten, Libra könne den Dollar gefährden und damit die Weltpolitik beeinflussen; die neue Währung könne die Rolle des Dollars als Reservewährung der Welt unterminieren.
Mehr Effizienz
„Eine private Währung wie Libra wäre mit enormen Risiken verbunden, die in keiner Weise hinnehmbar sind”, äußerte sich Hans-Walter Peters, Präsident des deutschen Privatbankenverbands BdB. Er sprach sich erstmals für eine staatliche Digitalwährung aus und will damit die Pläne von Facebook verhindern. „Private Währungen, die ein mehr oder weniger ungeregeltes Eigenleben führen, dürfen die staatliche Geldordnung nicht untergraben.”
Trotzdem hätten digitale Devisen ein großes Potenzial und könnten den weltweiten Zahlungsverkehr wesentlich effizienter machen. „Wir brauchen in Europa deswegen den digitalen Euro”, forderte Peters. Die EZB müsse diesen ausgeben. „Das wäre ein wichtiger Beitrag für ein stärkeres Europa.” Der Deutsche-Bundesbank-Präsident Jens Weidmann ist hiervon nicht überzeugt: „Einen unmittelbaren Bedarf für digitales Zentralbankgeld sehe ich nicht.”
Experten trauen Facebook mit seinen 2,4 Mrd. Nutzern allerdings doch zu, mit dem Libra-Projekt das globale Finanzsystem auf den Kopf stellen zu können. (APA/gs)