Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
VERLÄSSLICHKEIT. Wir, die noch wissen was FS1 und FS2 sind und für die die Bundeshymne samt wehender Fahne mit anschließendem weißen Rauschen das Ende des täglich konsumierbaren TV-Programms so gegen 00:30 bedeutete, können uns noch erinnern – an jene Zeiten, in denen der ORF ein TV-Monopol besaß und man keine Auswahl hatte, außer das zu schauen, was der ORF einem anbot.
Die ewige Frage nach den Gebühren
Heute ist das anders und man hat die Auswahl zwischen buchstäblich Hunderten linearen und Dutzenden non-linearen Bewegtbild-Angeboten und als Folge dessen muss sich der ORF, auch mit den Gebühren im Hintergrund, immer wieder fragen lassen, wozu es ihn noch gibt, denn vieles dessen, was man bei ihm gegen Gebühr sieht, kann man woanders auch kostenlos konsumieren.
Nun: In Zeiten wie diesen, wo das Coronavirus dazu führt, dass man Schulen und Kindergärten schließt und Kinder nach Hause schickt, zeigt der ORF punktgenau, wozu er (auch) da ist. Nämlich seinen gesetzlich festgeschriebenen Bildungsauftrag zu erfüllen und genau das tut er, indem er sein Vormittagsprogramm entsprechend der nun zu Hause sitzenden jungen Zielgruppe adaptiert.
Bei den Privaten wird man dieses Angebot vergeblich suchen und das ist auch in Ordnung so, denn sie bekommen keine öffentlichen Gelder und es ist auch nicht ihr Auftrag. Es ist aber jener des ORF und diesen erfüllt er in diesem Teilbereich ganz genau.
Nur falls jemand wieder fragt, warum es den ORF überhaupt noch gibt.
Coronakrise hui, Klimakrise pfui
Übrigens: Weil die Medien gerade so voll von der Bedrohung durch Corona sind. Das ist wichtig und richtig; allein ich wünschte mir, dass man dies auch auf andere Bereiche überträgt, etwa auf die allgegenwärtige Klimakrise, die weit mehr Menschen das Leben kosten wird als Corona. Ich fürchte nur, die Klimakrise hat keinen News-Wert mehr und deshalb wird auf sie vergessen.