Gewisse Gemengelage
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Wer gewinnt, wer verliert An Bedeutung gewinnen werden vor allem Podcasts und Soziale Medien (jeweils 70%), Online-Video (69%) und ePaper-Ausgaben der Tageszeitungen (60%), so die Umfrage.
MARKETING & MEDIA Redaktion 14.04.2023

Gewisse Gemengelage

Marketagent-Umfrage zur Vermischung von Marketing und Redaktion: Ökonomischer Druck nimmt zu und Sorge um Verbreitung von Fake News.

WIEN. Der ökonomische Druck auf Redaktionen nimmt zu. Dadurch kommt es zu einer stärkeren Vermischung zwischen Marketing und Journalismus.

Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Market-agent und leisure communications unter 404 Journalistinnen und Journalisten in Deutschland, Österreich (33% der Teilnehmer) und der Schweiz.

Haltung zur Digitalisierung

Die Haltung zur Digitalisierung ist gespalten: 92% sind der Überzeugung, dass diese der Verbreitung von Fake News Tür und Tor öffnet.

71% stimmten im Journalisten-Barometer der Aussage zu, dass in den vergangenen Jahren Marketing und PR immer häufiger ohne entsprechende Kennzeichnung als Advertorial, Anzeige oder Werbung journalistisch verarbeitet werden.
In Österreich wird dies von 57% der Befragten erlebt. „Viele Medien halten dem wirtschaftlichen Druck derzeit kaum Stand und öffnen der Einflussnahme durch Politik, Wirtschaft und Interessenvertretungen durch ‚Medien-Kooperationen' die Hintertür in die Redaktion”, analysierte Wolfgang Lamprecht von leisure communications.
Das öffentliche Image ihres Berufsstands wurde von mehr als der Hälfte der Journalistinnen und Journalisten (58%) als weniger gut bis schlecht eingestuft. Dennoch und obwohl sich die Arbeitsbedingungen in den letzten zwei Dekaden kontinuierlich verschlechtert haben und die Zufriedenheit mit der Bezahlung sinkt, würden sich 80% wieder für den Job entscheiden, so der Marketagent-Geschäftsführer.

Transformation geht weiter

86% erkennen in der Transformation von Medienmarken in den digitalen Raum die Möglichkeit, mehr Menschen und ein breiteres Publikum zu erreichen. Darin birgt sich aber für 84% eine Gefahr: Um den Zugang zu einer breiten Zielgruppe zu erhalten, braucht es weder journalistische Qualifikation noch eine etablierte Medienmarke. Acht von zehn Journalistinnen und Journalisten verspüren durch die digitale Transformation einen steigenden Konkurrenzdruck innerhalb der Branche.

Drei Viertel der Befragten meinen, dass Geschwindigkeit bedeutsamer als Qualität wird. Für knapp 70% hat der Arbeitsstress durch die digitale Transformation zugenommen. In Österreich gehört für 37% die Trennung zwischen Print- und Digitalredaktion noch zum Alltag.
Drei Viertel meinen, dass der Stellenwert klassischer und etablierter Medienmarken im täglichen Informationsverhalten der Menschen in letzter Zeit gesunken ist. Künftig an Bedeutung verlieren werden vor allem gedruckte Tageszeitungen (83%) und Magazine (67%) sowie Wochenendzeitungen (57%). An Bedeutung gewinnen werden vor allem Podcasts und Soziale Medien (jeweils 70%), Online-Video (69%) und ePaper-Ausgaben der Tageszeitungen (60%). (red/APA)

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