••• Von Elisabeth Schmoller-Schmidbauer
Nicht überall, wo „Grün” draufsteht, ist tatsächlich auch Nachhaltigkeit drinnen. Das gilt vor allem dann, wenn Unternehmen mit ihrem grünen Label in erster Linie einmal Umsatz machen wollen. Stichwort: Greenwashing. Und trotzdem, es gibt sie, die Firmen, die seit Generationen Wert auf nachhaltiges Wirtschaften im Sinne der Umwelt legen. So wie der Tiroler Digitaldruck-Experte Bellutti. Mit 80 Jahren Konfektionserfahrung und 25 Jahren Expertise im Digitaldruck ist Bellutti Marktführer in technischer Konfektion und Digitaldruck im D-A-CH-Raum. Das Familienunternehmen wird bereits in dritter Generation geführt. „Umweltbewusstsein hat bei uns Tradition”, sagt Manuel Bellutti, geschäftsführender Gesellschafter. „Mein Vater hat hier sehr gute Vorarbeit geleistet, die ich weiterführen kann. Schon er hat sehr nachhaltig gedacht und gewusst, dass wir mit einem nicht unumstrittenem Material arbeiten und wollte da immer die sauberste und umweltfreundlichste Lösung.”
Grüne Geschichte seit 2007
Belluttis grüne Geschichte spricht für sich und beginnt bereits 2007, als das Unternehmen mit seiner Firmenflotte auf Erdgas umstieg. „Die Entscheidung fiel damals, weil Erdgas-betriebene Autos um 60 Prozent weniger CO2 ausstoßen und damit zu diesem Zeitpunkt die umweltfreundlichste Option waren. Mittlerweile haben wir zu 100 Prozent auf Elektroautos umgesattelt”, so Bellutti.
2010 folgte die Mitgliedschaft bei der PVC-Recycling-Initiative Texyloop und 2012 gründete Bellutti das eigene Label „Better Planet”, das aus PVC-Abfall und -Resten Taschen produziert. Doch damit nicht genug: 2013 wurde die erste PVC-freie Kollektion erstellt, 2016 wurde Bellutti zu „Green Printer” und Mitglied bei Green Events Austria, 2017 folgte die Anschaffung neuer Druckmaschinen mit Greenguard-Zertifizierung und HP Latextinte. „Das war wahrscheinlich die größte Umstellung für uns: Wir haben damals in eine relativ junge Technologie investiert und waren das insgesamt erst dritte Unternehmen in ganz Europa, das mit der Latexmaschine arbeitete”, erzählt Manuel Bellutti. „Mittlerweile haben wir die Maschinen in zweiter Generation, und die Investition hat sich zu 100 Prozent bewährt. Es ist umwelttechnisch das Beste, was es am Markt gibt.”
Grüne Grundhaltung
Nicht nur die Unternehmensführung, auch die Mitarbeiter bei Bellutti leben diese umweltbewusste Einstellung. „Das ist eine Grundhaltung, die mein Vater an mich weitergegeben hat, die hinter all den Bemühungen stehen muss. Und wir geben es natürlich an die Mitarbeiter weiter, die leben das auch”, so Manuel Bellutti. „Das ist auch der Grund, warum wir immer an der Entwicklung umweltfreundlicher Alternativen beteiligt waren.” So wie 2018, als Bellutti eine wiederverwendbare Tribühnenverkleidung entwickelte. 2019 entstand die erste Musterkollektion für PVC-freie Varianten aller gängigen Materialien, 2021 wurde der erste 100% recycelbare Prallschutz aus Polypropylen entwickelt. Seit 2022 ist Bellutti erster Anbieter für Banner und Netze aus 100% recycelten Materialien. „Bei Alpinen FIS Weltcup 2022 in St. Moritz kamen die Banner erstmals zum Einsatz”, so Bellutti. „Die Banner sind zu 100 Prozent aus recyceltem Material – das war weltweit das erste Mal, dass solche Banner im Einsatz waren.”
Grüne Vorzeigeprojekte
Zu einem weiteren grünen Vorzeigeprojekt Belluttis zählen die Trailrunning WM 2023 Innsbruck-Stubai und das Alpine Trailrun Festival. Bellutti übernahm hier für den Kunden, die Laufwerkstatt Tirol, sowohl Planung, Druck, Konfektion und Logistik des gesamten Event Brandings.
„Hier wurden tatsächlich nur zu 100 Prozent recycelte Materialien verwendet, das hat es so noch nicht gegeben”, erzählt Manuel Bellutti. „Für das Projekt entstanden mehrere Tausend Quadratmeter Branding, produziert auf nachhaltigem Material, das nach Verwendung dem Recyclingzyklus auch wieder zugeführt wurde; das heißt, wir haben hier im Recycling einen geschlossenen Kreislauf erreicht.”
Voraussetzung dafür war allerdings auch ein Kunde, der sich dem Nachhaltigkeitsthema sehr verpflichtet sieht. „So wie wir auch, ist die Tiroler Laufwerkstatt als Tiroler Unternehmen sehr naturverbunden, und es waren alle von Anfang an sehr comitted, möglichst umweltfreundliche Lösungen zu finden”, so Bellutti. „Wir kommen aus den Tiroler Bergen, da liegt es nahe, unseren Lebensraum zu erhalten und unsere Natur zu schützen.”
Überhaupt ist dieser grüne Weg nur gangbar, wenn die Kunden ihn mitgehen. „Natürlich hat diese konsequente Nachhaltigkeit auch ihren Preis, wir haben aber die Kunden, die das mittragen”, so Bellutti. „Und der Markt muss insgesamt darauf reagieren, aber das passiert gerade, und wir können sagen, dass wir hier eindeutig eine Vorreiterrolle eingenommen haben, weil wir früh genug Zeit und Geld in die Hand genommen haben, um grüne Alternativen zu entwickeln.” Das führte dazu, dass die grünen Alternativen bei Bellutti auch gar keine Alternativen mehr sind: „Inzwischen ist es sogar so, dass unsere recycelten, nachhaltigen Materialien keine Sonderartikel mehr sind, sondern die Norm, also die erste Wahl.”
„Greener geht’s nimmer”
Zu den grünen Alternativen zählen unter anderem Banner und Netze, die zu 100% recycelt und PVC-frei sind. Auch Klebefolien und Plattenware von Bellutti sind zu 100% recycelt und PVC-frei. Seit 2023 produziert Bellutti zudem auf Basis von Closed-Loop-Recycling. Dabei handelt es sich um eine geschlossene Kreislaufwirtschaft, bei der gebrauchten Bannern und Netzen ein zweites Leben geschenkt wird. Dafür müssen keine weiteren Primärrohstoffe verwendet werden. „Unser Slogan heißt nicht ohne Grund: ‚Greener geht’s nimmer'”, so Manuel Bellutti.
