Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
MARKTMACHT. In Kürze tritt in Frankreich das neue EU-Leistungsschutzrecht in Kraft, welches Google dazu verpflichtet, für die Verwendung von sogenannten Snippets, also einer kleine Vorschau auf Inhalte, die dann auf Nachrichten von Medien weiterleiten, zahlen zu müssen.
Google argumentiert damit, keine Suchergebnisse zu verkaufen, sondern Werbung. Ein kindischeres Argument war wohl nicht möglich, denn selbstverständlich vermarktet Google keine Links, die ins Nichts führen, sondern lebt davon, sehr gut zu wissen, was User suchen und sie dann genau dorthin auch zu leiten. Und auf dem Weg dorthin verkauft man eben Werbung.
Denn was würde passieren, wenn es den Content hinter den Suchergebnissen nicht geben würde? Richtig. Der Traffic auf Google würde verschwinden – und damit auch die User.
Auf der anderen Seite darf man natürlich auch nicht so tun, als ob Google allein Nutznießer der Situation wäre.
Selbstverständlich profitieren auch die Verlage davon, dass Google ihnen Traffic bringt, und deshalb braucht es eine Lösung, die beiden Seiten etwas bringt. Google geriert sich aber als ein Monopolist, der seine Situation gnadenlos durchsetzt, und deshalb braucht es irgendwann vielleicht gesetzliche Regelungen, die diese Marktmacht eben neu regeln. Es wäre nicht das erste Beispiel einer Zerschlagung eines übermächtigen Monopolisten.
Mal sehen, was die alte und neue EU-Kommissarin Margrethe Vestager für Pläne hat. Und mit der hatte es Google auch bisher schon nicht lustig.
Keine Angst, der will nur spielen
Kurz noch ein anderes Thema. Kürzlich spazierte in Wien ein Student, der wie er sagte, gern „im Kampf gegen Muslime” sterben würde, wiederholt bewaffnet auf die Uni. Der Tenor in der heimischen Presse war quasi so: „Keine Angst, der will nur spielen.”
Was wäre wohl los, wenn der Student ein Muslime gewesen wäre, der gern im Kampf gegen Christen sterben möchte?
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