Ich nehm dir gleich das Internet weg!
MARKETING & MEDIA Redaktion 29.05.2020

Ich nehm dir gleich das Internet weg!

Twitter checkt endlich Trumps Tweets auf Fakten, viel zu spät, und Trump will nun Twitter abdrehen.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

PROPAGANDASCHLEUDER. Wer sich mit dem Thema auch nur etwas näher beschäftigt, weiß, dass Messenger- beziehungsweise Online-Dienste wie WhatsApp, Twitter und vor allem Facebook, entsprechend von Usern eingesetzt, die größten Propagandaschleudern unserer Zeit sind, um Lügen und falsche Anschuldigungen faktisch rechtlich folgenlos, aber gesellschaftlich mit enormen Folgen zu verbreiten.

Einer, der dies weidlich ausnutzt, ist US-Präsident Donald Trump, und nun hat es Twitter, in dieser Frage bisher unvergleichlich feig, endlich gewagt, zumindest zwei Tweets des Präsidenten mit einem Warnhinweis über den Wahrheitsgehalt der betreffenden Aussagen zu versehen.
In einem unterstellt Trump einem kritischen Journalisten, trotz aller in den Fall involvierten Menschen, die dies verneinen, seine Frau ermordet zu haben. Nun, da der Tweet von Twitter mit einem Warnhinweis versehen wurde, schäumt Trump und droht damit, Twitter zu schließen.
Allein diese Ankündigung ist ein ungeheurer Skandal, wobei man allerdings Twitter in dieser Frage auch nicht ganz aus der Verantwortung entlassen darf.

In weit weniger prominenten Fällen gab es bereits zuhauf Hinweise darauf, dass hier falsche Informationen absichtlich via Twitter verbreitet werden, und der Digitalgigant hat nichts unternommen, womit er sich mitschuldig macht an der spalterischen Entwicklung in unserer Gesellschaft, hervorgerufen unter anderem durch die Verbreitung falscher Verdächtigungen, Halbwahrheiten und Lügen, die nur dazu dienen sollen, irgendjemandem Schaden zuzufügen.

Followerzahl als eigenes Medium

Gefährlich werden solche Dinge dann, wenn jemand, der solche Lügen verbreitet, etwa wie Trump, über 80 Millionen Follower verfügt und in Wahrheit damit auf die klassischen Medien verzichten kann, um seine Sicht der Dinge seinen Anhängerinnen und Anhängern näher zu bringen, die, doppelt schlimm, auch noch Medien ohnedies kaum nützen.

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