„Ich schau ja gar nicht den ORF”
MARKETING & MEDIA Redaktion 24.02.2023

„Ich schau ja gar nicht den ORF”

Viele lehnen die GIS ab, weil sie den ORF angeblich nicht nutzen – die Zahlen sagen etwas anderes.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

 

PHANTOMNUTZER. Ich bekenne gleich vorab: Als überzeugter Demokrat bin ich bedingungslos für einen öffentlich-rechtlichen Sender in unserer Republik. Ich ergänze aber dazu: Nur die Existenz und die Sicherstellung fairer Wettbewerbsbedingungen für alle anderen Medien komplettiert erst ein stimmiges Bild einer ausgewogenen Medienlandschaft in Österreich.

Hymne und weißes Rauschen

Ich bin leider schon alt genug, um mich noch an das Abspielen der Bundeshymne und das darauf folgende weiße Rauschen auf den staatlichen Monopolsendern FS1 und FS2 bei Programmen zu erinnern.

Damals türmten sich auch die Bonbonieren und Blumensträuße bei den Sekretärinnen in der ORF-Verkaufsabteilung, denn wer damals in Österreich TV-Werbung machen wollte, kam um den ORF nicht herum. Und wer TV-Werbung machen durfte, das bestimmte damals auch nur der ORF.
Diese Zeiten sind, Sie erinnern sich noch an Österreich als „Medienalbanien”, endgültig vorbei, und dem ORF bläst derzeit vor allem seitens der Politik, aber auch des Boulevards ein scharfer Wind entgegen. Die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation tut ihr Übriges – der ORF muss die kommenden Jahren abermals einen Sparkurs fahren.
Eine Frage ist vor allem die künftige Form der Finanzierung, und hier zeichnet sich eine Haushaltsabgabe ab, die, anders als jetzt, nun jeder Haushalt eben zu entrichten hat.
Viele Menschen, auch in meiner Umgebung, behaupten ja gerne, den ORF nicht zu nutzen und sehen nicht ein, für ihn zahlen zu wollen.
Erstens stimmt das in den meisten Fällen nicht, denn sonst hätten allein ORF.at oder Ö3 nicht die Reichweiten, die sie haben, und auf der anderen Seite werden Facebook & Co. jene Aufgaben, die nur durch einen staatlich finanziell abgesicherten Sender erfüllt werden, sicher nicht übernehmen.
Aber wie zu Beginn schon gesagt: alles unter fairen Marktbedingungen, denn wer ORF sagt, muss auch Medienvielfalt sagen.

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