••• Von Chris Radda und Sabine Bretschneider
Steak’n Shake in Europa und Nahost, eine arabische Lernplattform für Kinder, Darwin’s Game für MediaMarkt Deutschland … hinter alldem steckt page 84.
„Die Unternehmenssprache in unserer Agentur ist Englisch”, sagt John Flood, ein gebürtiger New Yorker und einer der beiden Geschäftsführer der Werbe-agentur page 84. Dies sei teilweise auf seine begrenzten Deutschkenntnisse zurückzuführen, meint er mit einem Augenzwinkern. Aber, Spaß beiseite, page 84 sei eine Agentur, die international denke und agiere.
Flood selbst war über ein Jahrzehnt lang Worldwide Account Director für die Marke Coca-Cola und arbeitete an globalen Kampagnen in Zusammenarbeit mit der Coca-Cola-Unternehmenszentrale in Atlanta. Zweiter Geschäftsführer von page 84 ist der Österreicher Thomas Schmid. Allerdings hat auch Schmid einen internationalen Hintergrund: Als Creative Director gestaltete er Kampagnen für den niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte oder arbeitete an internationalen Kampagnen für die Nestlé-Zentrale in der Schweiz.
Mit der Gründung von page 84 hat sich dieser internationale Fokus nicht geändert. Die Einführung der US-Burgerkette Steak’n Shake in Europa und im Nahen Osten, die Entwicklung einer digitalen Lernplattform für Kinder in der arabischen Welt oder jetzt MediaMarkt Deutschland sind nur einige Beispiele für die internationalen Arbeiten der Agentur.
medianet führte mit John Flood, Co-Geschäftsführer der Digitalagentur page 84 Communication GmbH, die beim Naschmarkt in Wien-Margareten angesiedelt ist, ein Gespräch über deren Historie, Pläne und Ziele.
medianet: Wofür steht der Agenturname page 84?
John Flood: Thomas suchte nach einem Zitat, das seiner Meinung nach am besten repräsentiert, wofür wir stehen. Das von ihm gefundene Zitat stammt von Kurt Vonnegut: ‚Out on the edge you see all kinds of things you can’t see from the center. Big, undreamed-of things – the people on the edge see them first.' Und es stellte sich heraus, dass dieses Zitat in Kurt Vonneguts (ein US-amerikanischer Schriftsteller; Anm.) ‚Player Piano' auf Seite 84 zu finden war. So sind wir auf den Namen gekommen.
medianet: Basiert Ihre Philosophie auf Ihrem Spiel in der internationalen Liga?
Flood: Unsere Philosophie beruht darauf, Dinge zuerst zu sehen, und das ist keine Kritik an österreichischen Agenturen, aber in einigen Fällen wird einfach zu eng und klein gedacht. Das ist nicht unsere Denkweise. Wir sind neugierige Menschen und wir springen gern in Dinge hinein, verschieben unsere Grenzen, sozusagen. Und dadurch konnten wir so eine Reihe von Dingen als Erste tun.
medianet: Was kann page 84 bieten, was andere Agenturen in Wien nicht können?
Flood: Das ist natürlich unsere internationale Erfahrung, die sich auch in unserem internationalen Team widerspiegelt. Unsere Mitarbeiter kommen aus Spanien, Mexiko, Großbritannien und natürlich Österreich. Darüber hinaus sind wir absolut rastlos und immer auf der Suche nach Neuem. Genau das schätzt unser deutscher Kunde, MediaMarkt, an uns. Wir sind unkompliziert und denken innovativ.
medianet: Können Sie uns ein Beispiel nennen für dieses Denken?
Flood: Im Zentrum all unserer Überlegungen steht immer die Idee, wie wir unseren Kunden helfen können, mehr Produkte oder Dienstleistungen durch unsere Kommunikation zu verkaufen.
Vielleicht ist das beste Beispiel unsere neueste Entwicklung. Während der Zeit von Covid und Lockdowns haben wir mit der Event-Agentur Lefor Oberbauer zusammengearbeitet, um eine digitale Plattform umzusetzen, die auf den Mobiltelefonen der Vertriebsmitarbeiter eines Unternehmens läuft. Es geht um Gamification – beim Training der Vertriebsmitarbeiter und in Verkaufswettbewerben. Über 20.000 Vertriebsmitarbeiter bei MediaMarktSaturn Deutschland nutzen dieses Tool. Und auch Drei Österreich arbeitet mit dieser Plattform. Beide Unternehmen haben zweistellige Umsatzsteigerungen verzeichnet. Deshalb sind wir in diesem Jahr viermal auf der Shortlist der Effie Awards Austria. Und um ehrlich zu sein, haben wir nur zwei der vielen Kampagnen eingereicht, die außergewöhnlich gut verkaufen.
medianet: Sie sind keine klassischen Digital Natives, oder? Sie haben das Geschäft von der Pike auf gelernt …
Flood: Wir hatten das Glück, in dieser Branche aufzuwachsen, zu einer Zeit, als man noch in Markenbildung, Produktmanagement und Marktforschung ausgebildet wurde.
Mit dem Übergang zum Digitalen wurde dieses Wissen darüber, wie Kommunikation funktioniert, nicht an die neue Generation von Digital Natives weitergegeben. In diesem Sinne profitieren wir davon, diese Ausbildung zu haben und damit für unsere Kunden arbeiten zu können.
In einigen Fällen haben internationale Kunden uns sogar als ihre vorübergehende Marketing-abteilung engagiert, um mit ihnen zusammenzuarbeiten, ihre Teams aufzubauen, sie zu schulen und dann rechtzeitig auszusteigen, wenn ihr Ökosystem läuft.
Das Interview mit John Flood, page 84, in englischer Originalversion:
"The company language in our agency is English," says John Flood, a native New Yorker and one of the two managing directors of the advertising agency page 84. With a wink, he suggests that this is partly due to his limited German skills. But jokes aside, page 84 is an agency that thinks and operates internationally. John Flood himself served as Worldwide Account Director for the Coca-Cola brand for over a decade, collaborating with Atlanta on global campaigns. page 84’s second managing director is Thomas Schmid, an Austrian. However, he also has an international background. As a Creative Director, he designed campaigns for the Dutch Prime Minister Mark Rutte and worked on international campaigns for Nestlé's headquarters in Switzerland. With founding page 84, this international focus has not changed at page 84. The launch of the US burger chain Steak'n Shake in Europe and the Middle East, the development of a digital learning platform for children in the Arab world, or now MediaMarkt Germany are just a few examples of the agency's international successes.
medianet: What does the agency name page 84 stand for?
John Flood: Thomas looked for a quote that he felt was best representative of what we stand for. The quote he found is by Kurt Vonnegut: ‘Out on the edge you see all kinds of things you can‘t see from the center. Big, undreamed-of things – the people on the edge see them first.” And it just so happened that that quote was in Kurt Vonnegut‘s ‘Player Piano’ on page 84. And that‘s how we got to the name.
medianet: Your philosophy is based on playing in the international league?
John: Our philosophy is built on seeing things first and – this is not a criticism of Austrian agencies – but in some cases they just have their heads down, in the marketplace. That‘s not our model. It’s not what makes us happy. We‘re curious people and we like to throw ourselves into things, push ourselves out of our comfort zones, so to speak. And by doing that, we were able to do a number of things first.
medianet: What can page 84 offer that other agencies in Vienna cannot?
John: That is, of course, our international experience, that is also reflected in our international team. Our employees come from Spain, Mexico, the UK, and, of course, Austria. On top of that, we are absolutely restless and always on the lookout for something new. This is precisely what our German client, MediaMarkt, appreciates about us. We are uncomplicated and think innovatively.
medianet: Do you have an example of that thinking?
John: At the center of all our considerations is always the idea of how we can assist our clients in selling more products or services through our communication. Perhaps the best example is our latest development. During the time of COVID and lockdowns, we collaborated with the event agency Lefor Oberbauer to implement a digital platform that runs on the mobile phones of a company's salespeople. It's all about gamification - in the training of the salespeople and in sales competitions. Over 20,000 salespeople at MediaMarktSaturn Germany are using this tool. And Drei Austria is also working with this platform. Both companies have seen double-digit increases in revenue. That's why we're four times on the Effie Awards Austria shortlist this year. And, to be honest, we only submitted two of the many campaigns that are selling exceptionally well.
medianet: You are not classic digital natives, are you? You have learned the business from the ground up?
John: We were lucky enough to grow up in this business at a time, when there was real training and rigor put into brand and product management and the role of research. With the shift to digital this education about how communication works hasn‘t been transferred to the new generation of digital natives. In that sense, we benefit from having that education and being able to educate our clients. So in some cases for international clients, they‘ve even hired us to be their interim marketing department, to work with them, to build their teams, to educate them, and then to step out in time when their ecosystem is running.
