Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
STAATSRÄSON. Dem Prinzip der Fairness folgen, sich selbst zurückhalten und die Medien die Aufdeckerarbeit machen lassen. So oder so ähnlich lauten die Ratschläge erfahrener PR-Experten, wenn es um die Frage geht, wie sich die Geschädigten der SPÖ-Schmutzkübelkampagne in ihren öffentlichen Äußerungen zur Causa verhalten sollen.
Denn: Mit der Andeutung, in der Causa sei man nicht (nur) Täter, sondern womöglich auch Opfer, schafft es die SPÖ auch ohne fremde Hilfe, sich weiter zu beschädigen.
Natürlich kann man es der ÖVP kaum verdenken, die Situation auszunutzen, nicht nur sich legitim zu wehren, sondern das Thema geschickt mit diversen Forderungen, wie etwa jener nach einer Entschuldigung durch den Bundeskanzler, weiter am Köcheln zu halten.
Man stelle sich die Situation umgekehrt vor – die SPÖ wäre nicht anders in ihrem Abwehrverhalten, und genau da liegt das Problem.
Denn irgendwann stellt sich die Frage: Wo hört die berechtigte Kritik an der SPÖ wegen der ungeheuerlichen Vorgänge, die sie initiiert hat, auf, und wo fängt der gesellschaftliche Kollateralschaden an?
Da wird ein ganzes politisches System in Misskredit gebracht, indem man zum Beispiel jetzt, wo die Vorgänge ans Licht gekommen sind, nicht die Gerichte und die Medien als vierte Gewalt im Staate ihre Arbeit machen lässt, sondern noch mehr Öl ins Feuer gießt.
„Schon wieder die PR-Berater”
Und noch eine Zunft wird gerade abermals – wir erinnern uns an die Hocheggers & Rumpolds der Branche, wo Pressekonferenzen 90.000 Euro gekostet haben sollen – in Verruf gebracht.
Nämlich dann, wenn man all die Silbersteins dieser Welt nicht das nennt, was sie sind, nämlich gesetzesbrecherische Agitatoren der übelsten Sorte (s. Kommentar von Peter Sitte unten), sondern plötzlich als „PR-Berater” tituliert werden, und vermutlich jene, die sie so nennen, selbst nicht mal wissen, was PR wirklich ist.