Immer wiiieder immer wiiieder …
MARKETING & MEDIA Dinko Fejzuli 17.06.2016

Immer wiiieder immer wiiieder …

… regt die Kampagne eines Sportwettenanbieters auf. Aber langsam, muss man feststellen, wird diese Masche auch schon fad – so fad wie das aktuelle Sujet.

Leitartikel ••• Von Dinko Fejzuli


FAD. „Der Österreichische Werberat (ÖWR) ist ein unabhängiges Organ des Vereins ‚Gesellschaft zur Selbstkontrolle der Werbewirtschaft'. Der ÖWR fördert mittels freiwilliger Selbstbeschränkung der österreichischen Werbewirtschaft das verantwortungsbewusste Handeln der Werbewirtschaft und ihr Ansehen in der ­Öffentlichkeit. Im Detail hat der ÖWR die Aufgabe, Fehlentwicklungen bzw. Missbräuche in der Werbung zu korrigieren und dient damit sowohl dem Konsumenten als auch verantwortungs­bewussten Werbeunternehmen.”

Seit einiger Zeit bin ich Mitglied des Österreichischen Werberats, und so flattern auch in regelmäßigen Abständen Beschwerden aufgebrachter Bürger über die eine oder andere Werbung auf den Tisch, wo es dann zu entscheiden gilt, ob die betreffende Kreation gegen bestimmte Regeln verstößt oder nicht und ob man im berechtigten Fall lediglich zur Sensibilisierung aufrufen oder gar einen Stopp des Kampagne verlangen soll.

Immer wiiieder, immer wiiieder Bet at Home

In der Regel beschwert sich einer – wenns hochkommt zwei Konsumenten – über ein und das selbe Sujet, einen Werbespot oder über diverse Werbeaufschriften. Meist geht es um sogenannte geschlechterdiskriminierende Werbung, und meist sind Frauen betroffen.

Hin und wieder geht es um gewaltverherrlichende Darstellungen, und sind Wahlen, hagelt es auch Eingaben von besorgten Bürgerinnen und Bürgern in Bezug auf die Wahlplakate – hier meist wieder gegen jene der FPÖ. Da ist aber der ÖWR nicht zuständig, denn er urteilt nur im Fall von Wirtschaftswerbung; politische Slogans fallen nicht in seine Zuständigkeit.

Langsam wirds fad

Wenn dann mal die Beschwerdezahl in die Höhe schnellt, wissen wir schon, es ist wieder Fußball-Hochzeit. Und ohne auch nur genauer in die Eingabe zu schauen, wissen wir meist auch, dass es sich um ein ganz bestimmtes werbetreibendes Unternehmen handelt; ein Wettanbieter, dessen Namen ich hier nicht wiederhole, denn damit tue ich das, was ich ohnedies schon tue, nämlich über ihn zu reden und ihm dadurch ­Öffentlichkeit zu verschaffen.

Sex sells?

Die Sujets ecken an unterschiedlichen Stellen an – manchmal sehen einige darin Gewalt verherrlicht und ein anderes Mal, so wie dieses Mal, geht es um die diskriminierende Darstellung von Frauen. Im konkreten Fall ist eine junge Frau – bis auf einen Fußball, den sie in Händen trägt, nackt, zu sehen über einen angedeuteten Fernglas-Sucher.

Abgesehen davon, dass hier niemand die vom Unternehmen als Erklärung für die Sujetwahl vorgebrachte Anlehnung an einen französischen Klamaukfilm mit einem noch klamaukigeren Gendarmen versteht, ist das ­Sujet vor allem eines: fad.
Nach dem Motto „Sex sells” wird eine Frau nackt abgelichtet, und damit das Ganze dann irgendwie doch auch mit Fußball zu tun hat, drückt man ihr den halt in die Hand. Eh lustig. Aber trotzdem fad und langsam wird diese Aufreger-Masche auch langweilig.

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