Ingrid Thurnher wird am 6. Juli 60
© APA / Robert Jäger
Ingrid Thurnher.
MARKETING & MEDIA Redaktion 04.07.2022

Ingrid Thurnher wird am 6. Juli 60

Langjährige ORF-Moderatorin betätigt sich seit Jahresbeginn als Radiodirektorin; das legendäre Otto-Interview brannte sich ins Gedächtnis der Nation.

WIEN. Sie ist wohl eines der bekanntesten Gesichter des ORF und hat sich das redlich erarbeitet: Ingrid Thurnher ließ kaum eine Station im größten Medienunternehmen des Landes aus. In über 35 Jahren betätigte sie sich etwa als Innenpolitikredakteurin im Radio, als Moderatorin von "ZiB", "ZiB 2" oder Diskussionssendungen wie "Im Zentrum", bevor sie den Chefredakteursposten bei ORF III und schließlich die Radiodirektion übernahm. Am Mittwoch, 6. Juli, feiert sie ihren 60. Geburtstag.

Die Vorarlbergerin wurde am 6. Juli 1962 geboren. Im Alter von neun Jahren zog sie mit ihren Eltern nach Wien. Dort besuchte sie das Franz-Schubert-Konservatorium und dockte nach einem erfolgreich absolvierten Sprechertest 1985 beim ORF als TV-Ansagerin an. Bald wechselte sie als Redakteurin und Moderatorin für fünf Jahre ins niederösterreichische Landesstudio. Anschließend kehrte sie in die Bundeshauptstadt zurück, um sich als Innenpolitikredakteurin beim Hörfunk zu betätigen.

1995 kam Thurnher zur "ZiB 2", wo sie zwölf Jahre lang bleiben und bereits 1997 ein legendäres Interview mit dem deutschen Comedian Otto Waalkes führen sollte. "Guten Abend, Frau Turnschuh", begrüßte sie der Ostfriese, ließ sie kaum zu Wort kommen, umarmte sie und versteckte sich abschließend unter dem Tisch. Thurnher zauberte das trotz "ernstzunehmender politischer Sendung", wie sie mehrfach betonte, ein Lächeln aufs Gesicht. Und der anarchische Fernsehmoment begleitet sie weiterhin: Kaum jemanden gebe es, der sie nicht darauf anspreche, sagte sie vor wenigen Jahren.

Nach einem kurzen Intermezzo in den Nullerjahren bei der "ZiB 1" übernahm sie von 2008 bis 2016 die Hauptmoderation der ORF-Diskussionssendungen "Im Zentrum" und "Runder Tisch". Darüber hinaus moderierte sie auch im Vorfeld der Nationalratswahlen 2006, 2008 und 2013 die Wahlduelle der Spitzenkandidaten, von 2009 bis 2011 präsentierte sie die "Sommergespräche". Geschätzt wurde ihre Arbeit auch vom TV-Publikum. So staubte Thurnher im Laufe ihrer Karriere siebenfach den Film- und Fernsehpreis "Romy" in der Kategorie "Beliebteste Moderatorin" ab.

2017 wechselte sie zum Info- und Kulturspartensender ORF III, wo sie die Chefredaktion übernahm, aber auch als Moderatorin von Diskussionsformaten wie "Politik live" auftrat. Im Sender war sie maßgeblich am Ausbau des Informationsangebots beteiligt. Mit Anfang 2022 holte der frisch bestellte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann Thurnher nach Jahrzehnten im Fernsehen überraschend als Radiodirektorin in sein Team. "Ich bin nicht von der Fernsehmacherin zur Radiomacherin geworden, sondern von einer Journalistin zum Teil des Managements", meinte sie dazu vor wenigen Monaten im APA-Gespräch.

Als Managerin mitverantwortet sie schon in Bälde die Übersiedlung von Ö1 und Ö3 auf den Küniglberg in den neu gebauten Medien-Campus und begleitet die Einführung eines neuen ORF-"Sound"-Moduls, das sämtliche Audioangebote des ORF bündelt. Den Journalismus, der "mehr Lebenseinstellung als Beruf" sei, werde sie aber dennoch nicht so schnell los, meinte die ORF-Persönlichkeit. (red)

 

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL