Initiative für fairere Pitches kommt gut an
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MARKETING & MEDIA Redaktion 22.01.2021

Initiative für fairere Pitches kommt gut an

Seit mehr als einem Jahr existiert die Quality Pitch Charta der IAA bereits; jetzt gilt sie auch für öffentliche Ausschreibungen.

••• Von Sascha Harold

Der Pitch hat sich in den letzten Jahren als Mittel der Wahl bei der Vergabe größerer Etats durchgesetzt. Das Österreich-Chapter der International Advertising Association (IAA) hat jedoch bereits letztes Jahr in einer Mitgliederbefragung festgestellt, dass sich die Qualität der Pitches in der Branche in den letzten Jahren verschlechterte und als Reaktion die Quality Pitch Charta ins Leben gerufen. Mehr als 50 Vertreter der Kommunikationsbranche unterstützen die Initiative für eine bessere Pitchkultur seither, das Feedback ist positiv.

Nun wird die Charta erweitert, um auch bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand einen qualitativ hochwertigen und fairen Auswahlprozess zu gewährleisten. Sebastian Bayer, IAA-Vizepräsident und CEO von VMLY&R Vienna, erläutert die Hintergründe: „Die Empfehlungen sollen Auftraggebern als Leitplanken dienen, um Ausschreibungen in einer Form zu gestalten, die Agenturen mit Elan an die Aufgabe gehen lassen.”

Öffentliche Hand unterstützen

In vielen Punkten gleicht die neue Charta der bestehenden, in einigen Bereichen wurde auf die spezifischen Anforderungen im öffentlichen Bereich eingegangen. IAA-Präsident und IP Österreich-Geschäftsführer Walter Zinggl führt aus: „Qualität und partnerschaftliche Verlässlichkeit sind immer − aber vor allem in Zeiten wie diesen − ein Schlüsselthema in der Kommunikation. Die ‚Public Quality Pitch Charta' versucht, diesen Werten durch eine transparente und nachvollziehbare Guideline auch im Verhältnis zwischen öffentlichen Auftraggebern und der Agenturlandschaft mehr Gültigkeit zu verschaffen.”

Auch wenn sich bei der Wahl der Agenturpartner zusätzliche Anforderungen ergeben, bleibe doch eines gleich: Die Qualität der Kommunikationsmaßnahmen stehe auch hier unzweifelhaft im Fokus der Auftraggeber, so Zinggl weiter.
Die bisherigen Erfahrungen haben die IAA darin bestärkt, die Charta auf diesen neuen Bereich auszuweiten. „Im vergangenen Jahr hat die IAA bei mehreren Pitches Kontakt aufgenommen und dort in der Regel eine Verbesserung der Ausschreibung erzielen können”, führt Bayer aus. So seien etwa die Anzahl der involvierten Agenturen reduziert oder Abstandshonorare aufgenommen worden. Mit den öffentlichen Stellen wird jetzt, wo die Charta offiziell in Kraft getreten ist, verstärkt der Diskurs gesucht. „Nachdem wir mit der Pitch Charta für die Privatwirtschaft einen ersten, sehr wichtigen Schritt zur Hebung des Qualitätsniveaus von Ausschreibungen gehen konnten, ist nun die Ausweitung auf den öffentlichen Bereich die logische Erweiterung. Wir sehen die Pitch Charta als eine Initiative, die allen Seiten – Auftraggebern wie Auftragnehmern – helfen kann, da sie einen klaren Weg zur besseren Durchführung eines fairen, erfolgreichen und von einem guten Ergebnis gekennzeichneten Auswahlprozesses zeigt”, so Bayer weiter.

Ausweitung geplant

Dass die Charta jetzt auch den öffentlichen Bereich umfasst, sei ein ausdrücklicher Wunsch der Branche gewesen. „Es ist auch verständlich, dass es hier auf Auftraggeberseite Bedarf gibt, weil Ausschreibungen nicht das tägliche Brot sind”, erläutert Bayer. Jetzt, wo die Charta neben dem privaten auch für den öffentlichen Bereich gilt, geht es in weiterer Folge darum, sie auch über den Bereich der Kreativagenturen hinaus auszuweiten „Gespräche bezüglich einer Charta für Mediaagenturen sind aufgenommen, die Ausschreibungsmechanismen sind hier im Vergleich zum Kreativbereich aber sehr unterschiedlich – es ist schwierig, das zu standardisieren”, erklärt Zinggl. Es werde aber jedenfalls weiter daran gearbeitet. Auch aus dem Event- und Dialogbereich gibt es bereits Interessensbekundungen. Das Thema der grundlegenden gegenseitigen Wertschätzung sei schließlich in allen Bereichen das gleiche, fasst Zinggl zusammen.

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