Keine Krise kann Falkensteiner stoppen
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MARKETING & MEDIA Redaktion 16.12.2022

Keine Krise kann Falkensteiner stoppen

Ein neues Hotel im Montafon, vielversprechende Projekte für das kommende Jahr: Falkensteiner-CEO Otmar Michaeler im Interview.

••• Von Alexander Haide

Die Tourismusbranche steht vor großen Herausforderungen. Nach den schwierigen Coronajahren folgten nun Energiekrise, Inflation und Arbeitskräftemangel. Trotzdem blickt Otmar Michaeler, CEO der Falkensteiner-Gruppe, positiv in die Zukunft und verweist auf viele neue Projekte in der Pipeline, die im kommenden Jahr realisiert werden.

Das neue Hotel Montafon, das in diesen Tagen eröffnet wird, steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Und auf dem Grundstück einer alten Mineralwasserfabrik in Salò, an den Ufern des Gardasees, wird ein Fünf-Sterne-Haus samt Apartments entstehen, die Eröffnung ist für das Jahr 2024/25 geplant.
Auf Sizilien errichtet Falkensteiner das Hotel Licata, ebenfalls ein Fünf-Sterne-Familienhotel in der Premium Collection, im Design von Vudafieri Saverino Partners.


medianet:
Wie geht es der Falkensteiner-Gruppe?
Otmar Michaeler: Gut. Und das, obwohl wir von einer Hiobsbotschaft zur nächsten kamen. Kaum war Covid vorbei, kamen Inflation, Preissteigerungen und hohe Energiekosten auf. Das sind neue Herausforderungen, für Unternehmen auf der Kostenseite und auch für Konsumenten. Bei uns sieht es gut aus, da der Sommer gut gelaufen ist. Die Wintersaison verspricht Gutes und auch der Schnee ist bereits da.

medianet:
In dieser Woche eröffnen Sie das neue Falkensteiner Hotel Montafon, das sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnet. Ist der Zeitpunkt durch die diversen Krisen nicht ungünstig?
Michaeler: Diesen Freitag kommen die ersten Gäste. Aus meiner Sicht ist das ein guter Zeitpunkt, denn wir wollten schon immer in Westösterreich ein gutes Projekt umsetzen, um unsere Marktstrahlkraft Richtung Schweiz und Italien zu erhöhen. Ich denke, wir haben den Nagel auf den Kopf getroffen, denn die Vorbuchungssituation übersteigt deutlich unsere Erwartungen. Ein schlechter Zeitpunkt war es für die Realisierung, da die Baukosten um zwanzig Prozent höher sind als geplant.

medianet:
Weshalb zeichnet sich das Hotel Montafon durch besondere ökologische Nachhaltigkeit aus?
Michaeler: Im Bereich Projektentwicklung halten wir schon lange Nachhaltigkeitsstandards ein – in Südtirol gibt es ja seit 20 Jahren den ‚Klima Haus A Standard'. Bei unserem neuen Haus im Montafon sind wir jetzt sowohl bei der Materialauswahl, beim Bau als auch in der Betriebsführung einen Schritt weiter gegangen. Das ganze Haus ist frei von Plastik, und wir haben eine Green Rate für Gäste eingeführt: Unsere Gäste erhalten fünf Prozent Rabatt auf die Buchung, wenn sie für drei Tage auf Zimmerreinigung und Handtuchwechsel verzichten.

Außerdem bieten wir einen gratis Shuttle vom und zum Bahnhof an, wenn sie sich entschließen, mit dem Zug anzureisen. So versuchen wir einen verantwortungsvollen und bewussten Tourismus stärker in den Köpfen zu verankern.
Bei unserem Hotel im Montafon liegt der Fokus zum Beispiel auf der Nutzung erneuerbarer Energien. Wir heizen und kühlen mit dem Abwasser des benachbarten Wasserkraftwerks unserer Partner Illwerke vkw, es gibt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und ein eigenes Biomassekraftwerk. Bei ihrem Aufenthalt lernen Kinder, aber auch Erwachsene, bei Führungen durch das Kraftwerk oder Ausflügen zum Stausee spielerisch, wie aus Wasser Strom entsteht. Damit der Spaß nicht zu kurz kommt, darf durch die alten Wasserrohre gerutscht werden.
Als Partner von ‚Turn to zero', einer Initiative mit mittlerweile 200 österreichischen Unternehmen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, bis 2030 CO2-neutral zu werden, verpflichten wir uns, unsere CO2-Bilanz jährlich zu verbessern und unterstützen außerdem drei nachhaltige Projekte.


medianet:
Die meisten Emissionen fallen bei der Anreise der Gäste an. Gibt es hier Ideen wie Shuttle Services von Bahnhöfen zu den Hotels, um den Verzicht auf das Auto leichter zu machen?
Michaeler: Ein Shuttle vom Bahnhof zum Hotel ist ein Thema, das lösbar ist. Die Konsumenten müssen aber dafür bereit sein und es forcieren. Die Infrastruktur ist hier auch gefordert, denn es braucht genügend Anbindungen und die richtigen Züge.

Wir planen zurzeit gemeinsam mit wichtigen Kooperationspartnern ein Projekt, bei dem es unter anderem darum gehen soll, wie die Anreise mit der Bahn in touristische Gebiete erleichtert werden kann. Es stellt sich auch die Frage, wie ich mit dem Zug von Wien nach Zadar komme. Da fährt nichts. Wenn das genauso gut ausgebaut wäre wie in Italien, würde ich nicht mehr in Wien in den Flieger oder ins Auto, sondern in die Bahn steigen.


medianet:
Gerade ist die neunte Falkensteiner Crowdinvesting-Kampagne zu Ende gegangen, bei der Zinsauszahlungen entweder in Cash oder in Form von Hotelgutscheinen erfolgen. Wie zufrieden sind Sie mit dem Erfolg dieser sehr cleveren Kundenbindungsaktion?
Michaeler: Wir sind vor fünf Jahren gestartet, und die Strategie hat von Beginn an funktioniert. Mich beeindruckt das tiefe Vertrauen der Kunden in uns und unsere Marke. Zwei Drittel der Investoren entscheiden sich für die Zinsauszahlung in Gutscheinen – das zeigt, wie gut das funktioniert.

In den vergangenen zwölf Monaten haben wir mit der FMTG Invest, einer digitalen Investmentplattform, eine eigene Business-Unit gegründet, die den Ausbau des Programms vorantreibt.
Heuer konnten wir bereits 15 Millionen Euro einsammeln, im kommenden Jahr planen wir 25 Millionen und gleichzeitig den Ausbau der Produkte für verschiedene Kundengruppen. Das geht hin bis zu Partizipationskapital direkt an einem Falkensteiner Hotelprojekt.

Auch das Loyality-Programm werden wir nochmals erweitern.


medianet:
Welcher Aspekt ist dabei wichtiger? Jeder der Kundenbindung oder das Aufstellen von frischem Kapital?
Michaeler: Beides. Trotz Kreditwürdigkeit bedarf es einer Finanzierungsstruktur, die aus Banken, Eigenkapital und, für uns, dem Crowd-Kapital, also dem Mezzanin-Kapital in der Mitte, besteht.

Eine gute Finanzierungsstruktur zu haben, ist uns wichtig, genauso wie unser Investitionskapital aus unterschiedlichen Ressourcen einzusammeln. Aber auch der Effekt der Kundenbindung spielt eine große Rolle. Wir möchten, dass unsere Investoren Gäste in unseren Häusern werden und bei uns Urlaub machen.
Bisher haben wir 4.000 Investoren und wollen das Programm auf ein Minimum von 10.000 ausbauen. Wir sehen große Potenziale. Mittlerweile betreiben wir Crowdinvesting neben Österreich auch in Deutschland und der Schweiz und möchten 2023 auch in Italien pilotieren.


medianet:
Mit welchen neuen Projekten wird Falkensteiner im kommenden Jahr über-raschen?
Michaeler: Wir hoffen auf ein Jahr ohne große Turbulenzen, davon hatten wir jetzt einmal genug. Wir werden einige neue Projekte auf den Weg bringen.

Ein Highlight ist für uns sicher das Projekt in Salò am Gardasee, wo wir gemeinsam mit dem Stararchitekten Matteo Thun ein Fünf-Sterne-Hotel plus 140 servicierten Apartments planen und bauen. Die Apartments werden Teil des Premium Living by Falkensteiner sein.
Zudem gibt es ein neues Joint-Venture für ein Familienhotel auf Sizilien. Baubeginn ist im kommenden Jahr – und es soll im Jahr 2025 eröffnet werden. Wir werden außerdem eine neue Camping-Marke by Falkensteiner auf den Markt bringen. Es stehen also genügend Projekte auf dem Programm.

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