KI in der Mediaplanung: Ein doppelter Nutzen
© Panthermedia.net/Kheng Ho Toh
MARKETING & MEDIA Redaktion 08.11.2024

KI in der Mediaplanung: Ein doppelter Nutzen

Erleichtert Künstliche Intelligenz in der Mediaplanung die Arbeit? Ein Rundruf in der Branche bringt Antworten.

Die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Mediaplanung wird zunehmend als zentral für Effizienz und präzise Zielgruppenansprache gesehen – das Thema ist in der Branche längst angekommen.

So hat man etwa bei der einer größten heimischen Werbeagenturen, Wirz, bereits vor gut einem Jahr das Mediaplanungstool Admajic vorgestellt.

Beratung und Planung

Im Grunde handelt es sich um ein interaktives Beratungs- und Planungs-Tool, das die Mediaplanung durch KI und Datenanalysen optimiert. Es bietet Marketingspezialisten die Möglichkeit, digitale Kampagnen in Echtzeit zu planen und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. „Das Tool liefert maßgeschneiderte Empfehlungen für Medienkanäle, steigert die Effizienz durch KI-gestützte Beratung und stellt relevante Leistungskennzahlen in Echtzeit dar. Zusätzlich bietet Admajic nahtloses Reporting und automatisches Benchmarking, um die Planung zukünftiger Kampagnen zu verbessern und voll an individuelle Unternehmensbedürfnisse anpassbar zu bleiben”, so die Agentur dazu in einer Aussendung.

Dazu Maximilian Höllerl, Geschäftsführer Wirz: „Die Unterscheidung zwischen klassischen Agenturen und Digital-Agenturen ist heute obsolet. Das war das Phänomen einer Übergangszeit. Ich denke, wir haben das sehr früh erkannt und entsprechende Aktionen gesetzt. Die Agentur Wirz wird zwar von vielen noch immer als ‚klassisch' wahrgenommen – hinter den Kulissen arbeiten wir ‚digitaler' als so manchen Spezialisten. Die Entwicklung digitaler Tools ist heute ein selbstverständlicher Teil unseres Creative & Media Networks. Und so ist auch etwa Admajic ein KI-basiertes Media­planungs-Tool. Wir verfolgen das Thema Künstliche Intelligenz mit einer ganz natürlichen Begeisterung.”

Klassisch & Digital

Höllerl weiter: „Mit unserem Tool können wir sowohl klassische als auch digitale Kanäle abbilden und Kampagnendaten so aufbereiten, dass alle KPIs noch effizienter getrackt werden und die Leistungswerte der Kanäle miteinander verglichen werden können.”

Diese umfassende Datenaufbereitung ermögliche nicht nur eine präzisere Nachverfolgung, sondern schaffe auch eine verlässliche Basis, um zukünftige Kampagnen datenbasiert zu optimieren.
Höllerl, der die Bedeutung von Mediaplanung als integraler Bestandteil der Werbeagenturen hervorhebt, sieht KI jedoch nicht als Ersatz für menschliches Know-how, sondern als ergänzende Ressource, die eine optimale Balance zwischen Technologie und persönlicher Kundenberatung schaffen kann: „Die wichtigste Rolle übernimmt der Mensch, denn wir sind die zentrale Schnittstelle zum Kunden”, so Höllerl. Und er meint: „Wir arbeiten mit einem hybriden Modell, das gezielt Technologien einsetzt, wo sie den größten Mehrwert bieten, und so eine optimale Balance zwischen persönlicher Beratung und technologischer Effizienz schafft.”

Entscheidungshelfer

Künstliche Intelligenz solle demnach als Werkzeug eingesetzt werden, um fundierte Entscheidungen zu unterstützen, während menschliche Expertise und die Kundenbindung unverzichtbar bleiben.

medianet nahm das Thema zum Anlass und hörte sich in der Branche zum Thema KI und Mediaplanung um und fragt nach, welche Rolle künftig KI in der Mediaplanung haben werde oder bei den einzelnen Unternehmen und Agenturen schon hat.

Hilfe bei Routineaufgaben

Und so hebt Ferdinand Schramek, Strategy Consultant bei Havas Village Austria, gegenüber medianet die Rolle von KI als Unterstützung in der Media-planung hervor, besonders bei Routineaufgaben. „Alltägliche Routineanfragen oder -aufgaben können künftig teilweise ausgelagert werden und sich daher unsere Teams noch besser auf individuelle Cases konzentrieren.”

Schramek sieht KI als wertvolles Hilfsmittel, das die Arbeit in vielen Bereichen erleichtert, jedoch das menschliche Urteilsvermögen und die Kreativität nicht ersetzen kann: „Egal, welche Anwendung es gibt, maschinelles Denken kann menschliches Know-how nicht ersetzen, vor allem, wenn es um individuelle oder kreative Lösungen geht.”
Susanne Koll, Head of Network Development Hearts & Science Austria, sieht in KI eine langfristige Wendepunkt für die Mediaplanung und betont, dass diese Technologie einen nachhaltigen Einfluss auf die Zukunft der Agenturbranche haben wird: „KI revolutioniert unseren Alltag und die Medienwelt nachhaltig. Künstliche Intelligenz wird künftig eine zentrale Rolle in der Mediaplanung spielen, indem sie Effizienz, Präzision und Flexibilität auf ein neues Niveau hebt.” Koll beschreibt, dass KI-gestützte Planungs- und Einkaufstools schon fest in die Systeme integriert sind und datenbasierte, dynamische Einblicke bieten, die Entscheidungsprozesse beschleunigen. „Durch den strategischen Einsatz von KI bauen wir unser Know-how stetig aus und entwickeln neue Ansätze, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein”, sagt Koll. Sie sieht KI dabei als zentrale Komponente, die maßgeschneiderte und innovative Lösungen ermöglicht und gleichzeitig flexibel auf Marktveränderungen reagiert.

KI und DOOH

Im Bereich Außenwerbung wird das Potenzial der KI besonders von Philipp Hengl von Goldbach Austria betont, der beschreibt, wie KI für eine dynamische und präzise Zielgruppenansprache genutzt wird: „Besonders im Bereich der Außenwerbung ist unser Netzwerk über die programmatische technische Architektur so aufgebaut, dass jede Ausspielung in quasi Echtzeit KI-gesteuert erfolgen kann.”

Dank der Nutzung nicht-personenbezogener Datenpunkte, wie Verweildauer in Einkaufszentren oder Affinitätsanalysen, können Kampagnen an den jeweiligen Standorten gezielt angepasst werden. Hengl erläutert: „Die exakte Reichweitenmessung und Zielgruppenansprache an bzw. vor den jeweiligen Werbeträgern ermöglichen eine bisher unerreichte Genauigkeit.” Durch diese Dynamik werde die Wirksamkeit von Digital-out-of-Home-Kampagnen (DOOH) erheblich gesteigert.
Omid Novidi, CEO EssenceMediacom, verweist auf die Rolle der generativen KI, die besonders für die kreative Anpassung und Optimierung von Kampagnen wertvoll sei: „Wo Kampagnen immer kleinteiliger geplant und optimiert werden, genügt ein Standardwerbemittel schon lange nicht mehr. Werbliche Botschaften müssen angepasst, personalisiert werden, ohne eine konsistente Markenbotschaft zu verwässern.” Novidi sieht hier großes Potenzial, da generative KI-basierte Tools bereits respektable Ergebnisse bei der Personalisierung und Optimierung von Werbebotschaften liefern. Die Agenturgruppe sei optimistisch, dass die Entwicklung von KI-gesteuerten Lösungen die Kreativität und Präzision in der Mediaplanung weiter fördern wird.
Auch Sabine Auer, Geschäftsführerin adverserve, beschreibt, wie KI zentral in der Mediaplanung eingesetzt wird, um Zielgruppen genauer anzusprechen und Kampagnen in Echtzeit anzupassen: „Durch die Fähigkeit, große Datenmengen in Echtzeit zu analysieren, ermöglicht KI eine präzisere Zielgruppenansprache und optimierte Kampagnensteuerung.” Sie betont, dass „fortschrittliche Algorithmen helfen, Trends frühzeitig zu erkennen und die Mediaplanung dynamisch anzupassen”, was für die Kunden einen signifikanten Mehrwert und einen gesteigerten Return on Investment (ROI) darstellt. (fej/mab)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL