WIEN. Im Arbeitsalltag der Agenturen ist Content Marketing allgegenwärtig. Gerade der österreichische Markt ist jedoch zu klein, um mit einem ausgefallenen und allumfassenden Content-Rundumschlag die Massen zu erreichen; hier ist Präzisionsarbeit gefragt, um zielgruppengerecht vorgehen zu können – eine Herausforderung, nicht nur für Agenturen, sondern auch für deren Kunden und Endkunden.
Jürgen Polterauer, CEO der Dialogschmiede und Vizepräsident des DMVÖ, weiß: „In der Phase der Kaufentscheidung braucht es andere Inhalte als bei der Reaktivierung inaktiver Kunden.” Der richtige Content sei das wertvollste Gut und verstecke sich im eigenen Unternehmen bzw. der operativen Geschäftstätigkeit. „Die Kunst ist es, Quellen anzuzapfen und zu kanalisieren. Dazu braucht es Systeme, die im Bereich Behavioral Marketing den richtigen Content personalisiert und automatisch auswählen und an die richtigen Individuen zustellen.”
Authentizität & Emotion
Content muss authentisch sein, sind sich die Experten eins. Anna Watson, Concept-Developer bei Jung von Matt: „Will man Menschen auf ihrem Smartphone erreichen, wird man ohne Content nicht weit kommen.” Authentisch, informativ und unterhaltend müsse man sein. „Von Fachblogs bis zu Vines sind unseren kreativen Ideen keine Grenzen gesetzt.
Agenturen mit einem hohen Perfektionsanspruch haben es oft schwer, über ihren eigenen Schatten zu springen. Gelingt das aber, so entstehen die spannendsten Projekte, die sich auf natürliche Weise selbstständig weiterentwickeln”, so die Expertin für Online-Konzepte und -Strategien.
Helmut Kosa, CEO der Kreativagentur pjure isobar: „In Verbindung mit technologischen Lösungen wie Smartphone-Apps oder individuell gestalteten Microsites ist Content Marketing ein wesentlicher Bestandteil moderner Markenführung und -innovation. Die Empfänger sind mittlerweile für werbliche Botschaften sensibilisiert und erwarten sich nicht nur rein informative, sondern ungewöhnliche, unterhaltende oder interaktive Inhalte, um sich längerfristig mit einer Marke zu beschäftigen.”
Michael Wimmer-Lamquet, dem CEO der Werbeagentur move121, geht es um Informationsvermittlung, nicht um (ver-)störende Unterbrechungen: „Wir versuchen Geschichten zu erzählen und Content möglichst authentisch rüberzubringen. Der Effekt dabei ist wesentlich nachhaltiger und markenstärkend im positiven Sinn als schnelle Effekthascherei.” Dazu gehöre der sensible, aber umso wichtigere Einsatz von Social Media und Kundenbindungsprogrammen. „Gut eingesetztes Content Marketing ist nichts anderes als nachhaltiges Qualitätsmarketing”, so Wimmer-Lamquet.(jwe)