••• Von Sascha Harold
WIEN. Knapp zwei Jahre ist es her, dass die Wiener Agentur -stoff- ihre Geschäfte aufgenommen hat. Geleitet wird sie von Karl Royer und Bernd Wilfinger, die beide langjährige Agenturerfahrung haben.
Auch durch das letzte coronageprägte Jahr sind sie gut gekommen und konnten mit einigen Kampagnen für Aufsehen sorgen. „Wir hatten das Glück, dass wir Kunden haben, die sehr coronaresistent sind”, erläutert Royer und erwähnt unter anderem die Hofer-Marke Zurück zum Ursprung oder Netflix.
Für den Streaming-Anbieter setzte -stoff- die Bewerbung des Will Ferrell-Films „Eurovision” um und erreichte dabei mit einem viel diskutierten TV-Sponsoring u.a. knapp 10 Mio. Kontakte in Deutschland.
„Als Wiener Agentur einen Film für Netflix zu promoten, ist schon eine einzigartige Möglichkeit”, erzählt Wilfinger, auch wenn die ursprünglich geplante Kampagne wegen Corona abgeändert werden musste. Royer: „Der Launch war parallel zum Eurovision Song Contest geplant, leider sind viele Ideen ins Wasser gefallen – dennoch eine tolle Erfahrung, sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen.”
Das Geschäft brummt
Neukunden wie Red Bull, Falkensteiner Hotels & Residences oder Kampagnen für Hofer und die Stadt Wien sorgen außerdem dafür, dass die Agentur in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich größer wurde. Von sieben auf mittlerweile 19 Mitarbeiter ist die Agentur inzwischen gewachsen, der Umzug in ein größeres Büro ist für Mai geplant. Wachstum um des Wachstums willens ist bei -stoff- aber nicht geplant: „Wir haben jetzt eine Größe, mit der wir alles bewerkstelligen können, und dazu Partner, die unser vollstes Vertrauen genießen”, führt Royer aus. Im ersten Jahr sei es rasant dahingegangen und man wachse stetig; die größte Agentur zu werden, sei aber nicht das Ziel, ergänzt Wilfinger. Qualität geht bei -stoff- vor Quantität. Das Credo ist seit dem Start vor zwei Jahren gleich geblieben: Kampagnen umsetzen, die für Gesprächsstoff sorgen.
Virtueller Live-Applaus
Geschafft hat die Agentur das unter anderem beim diesjährigen Neujahrskonzert, das aufgrund der Pandemie erstmals ohne Publikum stattfand. -stoff- entwickelte mit Poet Audio, Hersteller hochwertiger kabelloser Soundsysteme, in Kooperation mit dem ORF ein besonderes Konzept: Damit das Orchester nicht auf den begeisterten Applaus live vor Ort verzichten musste, konnten Musikfreunde aus aller Welt über eine Landingpage per Smartphone, Tablet oder Computer applaudieren. Der reale Beifall wurde über die Poet-Soundsysteme live in den Konzertsaal gestreamt und somit auf rund 50 Mio. Fernsehschirme übertragen. „Ein echter Gänsehautmoment. Es hat technisch alles perfekt geklappt, der Live-Applaus wurde zum positiven Signal und Zeichen des Zusammenhalts in einer aktuell distanzierten Welt”, so Wilfinger. Die Resonanz war groß, selbst UN-Generalsekretär António Guterres spendete im Zuge der Kampagne seinen Applaus für das Neujahrskonzert.
-stoff- sorgt für Resonanz
Die Kampagne zur Corona-Politik der Stadt Wien ist ein weiteres Beispiel für die Resonanz der -stoff- Kampagnen. Mit der sogenannten OIDA-Regel machte die Agentur auf die wichtigsten Verhaltensgebote in der Pandemiezeit aufmerksam. „Es ist, schön zu sehen, wenn Ideen aufgegriffen und richtig lebendig werden”, betont Wilfinger. Möglich wird das auch durch die Zusammensetzung des Teams bei -stoff-. „Wir wollen uns mit Menschen umgeben, die in ihren jeweiligen Bereichen die Besten sind und die auch menschlich zu uns passen. Wir haben inzwischen eine Truppe beieinander, in der permanente Aufbruchsstimmung herrscht”, erläutert Royer. Ziel sei es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen und auch längerfristig an Bord bleiben.
Die Zeit gut genutzt
Völlig spurlos vorübergegangen ist das Geschehen des letzten Jahres auch an -stoff- nicht. „Im ersten Moment waren natürlich auch wir geschockt, sind dann aber sehr rasch in den Normalbetrieb übergegangen”, erläutert Wilfinger. Ein Zeichen des Erfolgs ist es jedenfalls, dass -stoff- die Pandemie bisher ohne Kurzarbeit überstanden hat. Auf Kundenseite war der Tourismus von der Krise am unmittelbarsten betroffen. Einer ersten Schockstarre folgte aber auch dort produktive Arbeit an der eigenen Marke. „Gerade im Tourismus bleibt im Tagesgeschäft oft wenig Zeit, sich mit der Markenstrategie zu beschäftigen. Viele Leitbetrieben und Regionen, die wir betreuen, haben die Zeit jetzt dafür genutzt”, so Royer. Im Hintergrund wurde viel gearbeitet, auch an unterschiedlichen Szenarien, und mittlerweile sehe man auch im Tourismus wieder einen Aufwärtstrend, ergänzt Wilfinger. Die Planungen für die nächste Wintersaison laufen jedenfalls bereits an.