WIEN. „Krise ist nicht gleich Krise”, sagt Mariusz Jan Demner, denn: „Nicht jede Krise hat sich – zumindest vor Corona – auf alle krisenhaft ausgewirkt.” Für medianet hat der Gründer und Geschäftsführer von DMB. im Archiv gewühlt und ein Sujet hervorgezaubert, das die Agentur im Jahr 2013 für die auf Vermögensverwaltung spezialisierte Bank Gutmann kreiert hat.
„Money. And how to keep it/Geld. Und wie man es behält.” lautete der Slogan, der damals im Rahmen einer Neupositionierung des Unternehmens entstanden war. Was als ungewöhnlicher Zeitpunkt für ein solches Unterfangen anmuten mag – die Folgen der weltweiten Finanzkrise waren omnipräsent –, entpuppte sich als gerade recht. Demner: „Die aufgrund der Börsenturbulenzen hoch sensibilisierte Anlegerklientel fühlte sich bestens abgeholt.” Von einer Kampagne, die genau das schwarz auf weiß glaubwürdig belegte. Unter einer peniblen Addition der vielen Krisen seit Gründung der Bank steht: „Unterm Strich können unsere Kunden seit 1922 wohl nicht ganz unzufrieden mit uns sein”.
Understatement zahlt sich aus
„Understatement sells – besonders in Krisenzeiten”, ist Demner überzeugt. Krise ist zwar nicht gleich Krise, was jedoch bei der Klientel der Bank Gutmann schon vor einigen Jahren gut angekommen war, war auch während der letzten Wochen wieder zu beobachten: Krisen bieten wenig Zeit und Platz für aufwendig produzierte Werbemittel, die den Konsumenten blenden. Sachliche Information, das richtige Gefühl und ein triftiger Grund, auch in der Krise diese und eben keine andere Marke zu wählen, sind die Mittel der Wahl.
Wäre Gutmann keine Bank, sondern eine Werbeagentur, hätte der Slogan damals also vielleicht geheißen: „Focus. And how to keep it.” (ls)