Wien. Der ORF nimmt nicht am Digitalradio-Testbetrieb in Wien teil. Dies erklärte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz in einem Brief an Gernot Fischer, Geschäftsführer des Verein Digitalrado Österreich. Der ORF verzichtet demnach „aus rechtlichen Gründen” auf den ursprünglich für April angesetzten Testbetrieb. Zuvor hatte bereits der Privatsender KroneHit seine Teilnahme an dem DAB+-Projekt abgesagt.
Ziel eines Testbetriebs sei die Erprobung „programmlicher Entwicklungen”, verwies ORF-Chef Wrabetz auf das Privatradio-Gesetz. „Daher kommt für den ORF nur die Teilnahme mit einem eigenen Programm infrage”, so Wrabetz. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte für den Testbetrieb im Großraum Wien ein neues, etwas jüngeres Radioformat mit dem Titel „Ö3 Visual” geplant. Die Medienbehörde KommAustria hat die Veranstaltung eines weiteren, auch bloß online verbreiteten Programms jedoch für unzulässig erklärt.Damit nehmen die beiden größten Player am heimischen Radio-markt vorerst nicht am Testbetrieb teil. KroneHit hatte bereits am Montag wegen Bedenken gegen die geplante Vermarktung des Projekts den Ausstieg verkündet.KroneHit-GF Ernst Swoboda sieht den Verein Digitales Radio von der Elektronikbranche getrieben, das Marketingkonzept für den Test zeige eine Grundtendenz gegen UKW. „Mir ist UKW zu wichtig”, als dass er sich die Gattung Radio mit einem Pilotversuch „demolieren” lasse, „damit man 100.000 DAB+-Empfangsgeräte verkauft”.Beim Verein Digitalradio Österreich will man sich nicht entmutigen lassen. Die Kritik von KroneHit-Chef Swoboda wies Fischer zurück; das Marketingkonzept für das DAB+-Projekt sei „überhaupt nicht” UKW-feindlich. Während es gegen den Digitalradio-Testbetrieb hier Widerstand gibt, haben in der Schweiz die öffentlich-rechtliche SRG und die Privatsender erst vergangenen Woche eine Vereinbarung unterzeichnet, die den Wechsel von der analogen UKW- zur digitalen DAB+-Verbreitung definiert.(APA)
Nach KroneHit-GF Ernst Swoboda sagt nun auch auch A. Wrabetz Adieu zu DAB+.