Marke: Pagitz
© Pagitz Brand ­Consulting
ProfiEnde 2017 gründete der studierte Psychologe Stefan Pagitz das Unternehmen Pagitz Brand Consulting.
MARKETING & MEDIA Gianna schöneich 09.03.2018

Marke: Pagitz

Markenstratege Stefan Pagitz gründete Ende 2017 die Agentur Pagitz Brand ­Consulting. Im Interview sprach er über erfolgreiche Markenführung.

••• Von Gianna Schöneich

Die Digitalisierung wird künftig noch weiter in unser Leben eindringen, als wir es uns heute überhaupt vorstellen können. In wenigen Jahren könnten schon viele Marken, die für uns heute alltäglich sind, ausgestorben sein. Wer am Markt mit seinen vielen ähnlichen Produkten und aufgrund des Preisdrucks nicht untergehen möchte, muss sich vom Mitbewerb abheben. „Die Marke ist wichtiger als das Produkt selbst, welches verkauft werden soll”, erklärt Markenstratege Stefan Pagitz im Interview mit medianet.

Man kennt den studierten Psychologen – bis vor einem Jahr war er noch Geschäftsführer bei der Agentur „Zum goldenen Hirschen”. Jetzt möchte er sich mehr der Marke, weniger der Werbung zuwenden und gründete das Unternehmen Pagitz Brand Consulting. Mit seiner Agentur für Markenstrategie möchte Pagitz Unternehmen davon überzeugen, im Dienste der Marke zu agieren: „Sich von anderen Mitbewerbern zu differenzieren, ist das Gebot unserer Zeit. Wahrgenommen wirst du nur, wenn du anders bist.”

Die Marke – ein Ideal

Der Mensch, so Pagitz, sei ein emotionales Wesen, und jeder Kauf zu 100% durch Emotionen angetrieben. „Ich entwickle Marken nach den Bedürfnissen der Menschen – das ist für mich ein essenzieller Punkt. Ich inszeniere Marken so, dass sie für den Konsumenten ein Ideal darstellen, dem sie gern folgen und mit dem sie sich identifizieren können.”

Welche Marke dies für Pagitz persönlich ist, könne er nicht beantworten. Das läge an seiner Arbeit selbst: „Ich bin in der Branche seit mehr als 20 Jahren tätig. Es erfordert unglaublich viel Leidenschaft, Hingabe und Liebe, an Marken zu arbeiten. Jede Marke, für die ich gearbeitet habe, erfüllt für mich heute diese Eigenschaften. Während der Arbeit identifiziere ich mich mit der Marke und tauche in ihre Welt ein.”

Weiterentwicklung

Pagitz hat für seine Arbeit ein eigenes Marken-Tool entwickelt. Das „Better Brands-Modell” hilft der Marke, sich weiterzuentwickeln oder neu aufzustellen. Das Modell basiert auf Kontextanalysen zwischen Marke, Zielgruppen, Mitbewerb und gesellschaftlichen Bedürfnissen. Es zeigt unter anderem auf, wie das menschliche Gehirn Marken verarbeitet und einordnet.

Pagitz interpretiert die Ergebnisse und hilft Marken dabei, sich zu differenzieren, und geht letztlich mit ihnen den Weg der Neuerung. „Die Marke wird oft nur als das mit der Werbung verbundene Element empfunden – dabei ist sie viel mehr”, erklärt Pagitz. „die Marke muss in alle Kapillargefäße eines Unternehmens eindringen und dieses dadurch beleben.” In der sich immer schneller drehenden Zeit der Digitalisierung ist die Marke oftmals die einzige Konstante, erklärt Pagitz. „Erfolgreiche Markenführung im digitalen Zeitalter beruht auf einer klaren Strategie, einer glaubwürdigen Haltung und einem authentischen Zugang zu den Menschen. Marken müssen nicht nur verkaufen und begeistern, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.” Konsumenten seien heute online, offline, mobil. Die Digitalisierung schaffe neue Rahmenbedingungen und verändere das Verhalten der Konsumenten grundlegend. „Der Kundendialog ist eine große Herausforderung für Marken. Unternehmen müssen ihren Konsumenten zuhören, sie verstehen lernen.”Sie sollten ihre Wertschöpfungsketten analysieren, sich immer wieder hinterfragen und in Innovationen investieren. „Man muss immer vom Menschen ausgehen. Google würde nie etwas erfinden, was nicht auf den Bedürfnissen von Menschen basiert. So muss es auch im Bereich der Markenbildung sein. Schnelligkeit, Technologie, die Bedürfnisse der Menschen und die Marke sind die Treiber der modernen Wirtschaftsgesellschaft. Ohne die vier wird es nicht gehen”, meint Pagitz.

Treffsicher eingesetzt

Tätig ist Pagitz für Werbeagenturen wie die goldenen Hirschen und Heimat und für Unternehmen wie ATV oder Puls 4. Ein enormes Potenzial schreibt Pagitz dem KMU-Bereich zu und möchte dort auch verstärkt ansetzen: „KMUs haben selten eine für das Marketing zuständige Person. Wenn in diesem Bereich also Geld in die Hand genommen wird, muss es treffsicher eingesetzt werden. Bevor man überhaupt Geld ausgibt, sollte sich ein Unternehmen über die eigene Vision klar werden, positionieren und in die Marke investieren.”

Einen weiteren Fokus möchte Pagitz auf die Zukunft des Handels, des Tourismus und der politischen Werbung legen: „Da gibt es noch viel zu tun. Es gilt, all die neuen Möglichkeiten zu nutzen und alles zu geben, um mitspielen zu können.”

www.pagitzbrandconsulting.at

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