••• Von Tanja Holz
WIEN. Vor neun Jahren gründete Philipp Maderthaner die Werbe- und Kampagnenagentur Campaigning Bureau. Mittlerweile zählt das Unternehmen knapp 70 Angestellte – Tendenz stark steigend. Dem betrieblichen Wachstum folgte ein Umzug in neue Räumlichkeiten, zusätzlich holte sich Maderthaner Unterstützung in der Geschäftsführung: Seit Februar diesen Jahres zeichnet Stefanie Winkler-Schloffer für den Corporate-Bereich verantwortlich, Lukas Holter übernahm den Politik-Bereich.
Das Geheimnis zum Erfolg selbst liegt bereits im Firmennamen und lautet Campaigning.
Tools aus der Politik
„Ich habe viele Jahre in der Politik gearbeitet, dort Wahlkämpfe miterlebt und das Handwerk gelernt, wie man Menschen bewegt und mobilisiert”, erklärt Maderthaner. „Ich habe meine Karrierelaufbahn also nicht im Corporate-Bereich, sondern im politischen Kommunikations-Bereich begonnen. Und es hat sich, wenn ich so zurückschaue, ehrlicherweise als großer Vorteil herausgestellt.”
Bereits im Jahr 2012 hatte Maderthaner nach einigen erfolgreichen Wahlkampfkampagnen den Gedanken: „Was wäre, wenn Marken die Wucht und Kraft von politischen Kampagnen bekämen?” Er beschloss daraufhin, die Tools des politisches Campaigning auch im Corporate-Bereich anzuwenden. „Die Vision der ersten Sekunde war es, Unternehmen diese Denke der Mobilisierung, der Movements, der Bewegung zugänglich zu machen”, so Maderthaner. „Am Anfang waren alle der Meinung, Campaigning sei nur für die Politik von Nutzen. Deshalb habe ich nicht mit der Firma begonnen, sondern mit dem Campaigning Summit, einer Fachkonferenz, wo wir das Thema erklärt und einer breiten Masse zugänglich gemacht haben. Und so ist dann Schritt für Schritt das entstanden, was heute das Campaigning Bureau ist.”
Auch im Corporate-Bereich ist es mittlerweile von hoher Relevanz, Mitstreiter zu gewinnen und somit nachhaltig an die Marke zu binden. „Nur wer authentisch seine Anliegen und Visionen mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden teilt, wird diese zu treuen Botschafterinnen und Botschaftern für das Unternehmen machen”, erklärt Winkler-Schloffer. Die Grundlage dafür sei, dass es dabei „nicht um den Produktnutzen geht – denn der ist oft austauschbar –, sondern eigentlich um die Werte hinter der Marke.”
Interdisziplinär
Unterstützung in der Startphase des Unternehmens und in der Etablierung von Campaigning am europäischen Markt holte sich Maderthaner damals von Blue State Digital (der Wahlkampf-Agentur von Barack Obama), indem er ihr Tool für den europäischen Markt lizensierte.
„Unsere Genesis liegt natürlich im digitalen Bereich. Wir haben uns in den letzten Jahren aber auch im klassischen Bereich sehr stark aufgestellt, sodass wir mittlerweile auch hier fest verortet sind. Denn wir wissen: Erfolgreiches Campaigning ist auch extrem interdisziplinär”, erklärt Winkler-Schloffer.
Unter Beweis stellen durfte das Campaigning Bureau diese Fähigkeiten unter anderem für die Sporthilfe, wo neben digitalen Maßnahmen auch klassische Werbemittel wie TV-Spots, Plakate und Inserate umgesetzt wurden. Zum weiteren Kundenkreis vom Campaigning Bureau zählen unter anderem Diners Club, Ja! Natürlich, Mazda und Oral-B.
„Diners Club ist nach einigen Jahren Durststrecke in der Werbung und der Kommunikation auf uns zugekommen, mit dem Ziel, die Marke neu zu positionieren und aufzustellen. Für Rewe sind wir beispielsweise für Ja! Natürlich seit einigen Jahren vor allem im Social Media-Bereich aktiv”, erklärt Winkler-Schloffer.
„Für Mazda durften wir im digitalen Bereich aktiv werden, wohingegen wir für Oral-B etwas sehr Klassisches umsetzen durften: nämlich ein sehr reichweitenstarkes Plakat am Stephansdom in der Adventszeit. Es ist uns eine große Freude, für so tolle und etablierte Kunden aktiv sein zu dürfen.”
Weiteres Wachstum
Besonders stolz sei Maderthaner, wenn er bedenkt, wie die Sache angefangen hat: „Anfangs war außerhalb der politischen Kommunikation der Ansatz des Campaigning Neuland. Mittlerweile haben viele erfolgreiche Unternehmen diese Chance für sich entdeckt.” Und auch für die Zukunft habe er sich viel vorgenommen: „Wir sind gerade dabei, uns auch in Deutschland erfolgreich zu etablieren. In Österreich wurden wir zuerst sehr stark als politische Agentur wahrgenommen. Da wir aber mittlerweile mehrheitlich Corporate Cases vorzeigen können, merken wir in Deutschland, dass hier die Entwicklung schneller vorangeht. Neben Deutschland als großen Wachstumsmarkt sehen wir aber auch in Österreich noch großes Potenzial für uns.”