Medienvielfalt sieht anders aus
MARKETING & MEDIA Redaktion 29.04.2022

Medienvielfalt sieht anders aus

Die SPÖ Wien killt einen TV-Community-Sender. Einfach so. Am Geld liegt es übrigens nicht.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

 

MODERN 0.2. Man wolle kein lineares TV mehr fördern, so die SPÖ Wien zu ihrem Entschluss, den Wiener Community-Sender Okto nicht mehr zu fördern und damit, abgesehen von der Wichtigkeit so eines Projekts für viele, 40 Menschen, die für diesen Sender gearbeitet haben, ohne Ankündigung und Vorbereitung einfach so auf die Straße zu setzen.

Sozial geht anders, und medienpolitisch übrigens auch. Und spätestens beim von hämischen Kommentaren begleiteten Applaus der Wiener ÖVP und FPÖ sollte es der SPÖ eventuell dämmern, dass das keine gute Idee sein kann.
Der Junior-Koalitionspartner Neos ist übrigens bei diesem Thema auf Tauchstation gegangen.

25 Mille für Inserate ja, 500.000 für Okto nein

Nur damit wir es uns in Erinnerung rufen: Die Stadt Wien hat kein Problem damit, jährlich gut 25 Millionen Euro Steuergeld für Inserate zu verplanen – am Geld liegt es also sicher nicht.

Warum sie eine so wichtige Initiative, an der ja nicht nur zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt sind, sondern etliche ehrenamtlich tätige Menschen aus vielen Gesellschaftsschichten mitarbeiten, erschließt sich mir nicht.
Und wenn der Sprecher des zuständigen SPÖ-Politikers Peter Hacker gegenüber Journalisten meint, man werde künftig Projekte abseits des „linearen Fernsehens” unterstützen, ist das blanker Hohn und zeigt, dass man dort offensichtlich nicht verstanden hat, welche Funktion solche Einrichtungen haben.
Gerade Sender wie Okto sind für viele interessierte Menschen besonders etwa aus der Migrantenszene eine niederschwellige Chance gewesen, mit einem TV-Sender überhaupt in Kontakt zu treten, und dass diese Möglichkeit gerade in ­einer multikulturellen Stadt wie Wien noch dazu von einer Partei, die sich sozialdemokratisch nennt, unter dem Applaus auch der rechten Parteiszene abgeschafft wird, schmerzt besonders.
Die SPÖ weiß übrigens ganz genau, was sie tut. Bei ihrem Junior-Koalitionspartner, den Neos, bin ich mir da nicht so sicher.

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