Mehr Claras und Leons als Migranten
MARKETING & MEDIA Redaktion 02.07.2021

Mehr Claras und Leons als Migranten

Bei Diversität in Medien braucht es keine Quote, aber es braucht mehr Bewusstsein fürs Thema.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

ZEIT WIRDS. Kürzlich veröffentlichte ein heimisches Branchenmedium eine Liste junger, hoffnungsvoller Talente im Journalismus. Mich hat die Liste stolz gemacht, weil sich mit Nadja Riahi darin auch eine ehemalige Kollegin von mir befand, die ihre erste journalistischen Schritte eben genau in unserem Medium gemacht hat.

Exoten als Exoten

Was aber auffiel, war, dass es auf dieser Liste mehr Claras und Julias gab, als Jungjournalistinnen und Jungjournalisten mit Migrationshintergrund zusammengezählt.

Und so wie beim Thema Frauen in Führungs­positionen, wo ja auch manche meinen, „die besten setzen sich eh durch” und damit schon ihr einziges Argument gegen die Quote verbrannt ­haben, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es im heimischen Journalismus kaum Kolleginnen und Kollegen gibt, die nicht die Fähigkeiten hätten, an sichtbareren Positionen zu sein.
Erst kürzlich gab es etwa bei der Gratiszeitung Heute Personalbestellungen, die mich hoffnungsfroh stimmen, und auch der Kurier hat sich des Themas angenommen und möchte künftig mit einer gezielten Aktion mehr Diversität in die eigene Redaktion bringen.

Vinzent meets Zoran und Ayla

Wie erst kürzlich an dieser Stelle geschrieben, braucht es mehr Sichtbarkeit von Menschen aus unserer Gesellschaft, die bisher eher im Verborgenen und in Nischen gewerkt haben, denn mehr Diversität in den Redaktionen bringt dann auch mehr Diversität in der Berichterstattung; ich glaube, dass etwa eine Kollegin aus der türkischen, bosnischen oder arabischen Community vermutlich eine breitere Sicht auf das Thema Frauen & Kopftuch hätte, als ein alter, weißer Mann aus Tirol.

Eine Gelegenheit, mehr Diversität zu fördern, wären auch die diversen Medienförderungen oder die Presseförderung, wo man diese ja als mögliches Kriterium für die Inanspruchnahme der Förderung zum Thema machen könnte.

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