••• Von Dinko Fejzuli
WIEN. Die Bundesregierung stockt den Privatrundfunkfonds auf und will darüber hinaus mit einer Änderung des Audiovisuellen Mediendienste-Gesetzes eine Stärkung von österreichischen Inhalten und Programmen im Fernsehen erreichen. Es gehe darum, den Pluralismus weiter zu garantieren, sagte Medienminister Gernot Blümel. Heimische Rundfunkanbieter würden in einem asymmetrischen Wettbewerb mit internationalen Online-Giganten stehen; gleichzeitig werden durch die steigende Zahl neuer Fernsehanbieter die Mittel für die einzelnen Rundfunkanbieter immer knapper, hieß es aus seinem Ressort. Daher sollen die Mittel des Privatrundfunkfonds von jährlich 15 Mio. auf 20 Mio. € aufgestockt werden.
Aus gegebenem Anlass bat medianet VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm um einige Antworten zur Erhöhung.
medianet: Frau Drumm, seit der Einführung des Privatrundfunkfonds sind etliche neue, wenn auch kleine Player in den Markt getreten; etwa schauTV oder krone.tv. Wie weit ist die Erhöhung auch diesem Umstand geschuldet?
Corinna Drumm: Der Privatrundfunkförderungsfonds hat in den letzten Jahren viele wertvolle Impulse zur Qualitätssteigerung und Vielfaltssicherung geleistet. Allerdings ist die Zahl der Anbieter und damit auch die Zahl der Förderanträge zuletzt gestiegen, weshalb die im Einzelnen zur Verfügung stehenden Mittel tendenziell gesunken sind. Dies betrifft insbesondere den audiovisuellen Bereich, bei dem es in den letzten Jahren mehrere Markteintritte gab. In diesem Jahr kommen durch die österreichweite Einführung von DAB+ auch im Radio neue Anbieter dazu. Das wurde angesichts des steigenden Konkurrenzdrucks durch globale Medienplattformen zunehmend zum Problem.
medianet: Sind sie mit der Höhe zufrieden?
Drumm: Aus meiner Sicht wäre eine noch höhere Summe – 30 Mio. Euro – sinnvoller gewesen. Aber auf budgetäre Restriktionen ist natürlich Rücksicht zu nehmen. Wir hoffen aber dennoch, zumindest mittelfristig, auf eine Erhöhung in der genannten Größenordnung.
medianet: Bereits bei der damaligen Einführung der Privatrundfunkförderung hat der VÖP die Summe an sich im Vergleich zu jener, die der ORF via Gebühren erhält, immer als viel zu niedrig kritisiert. Sehen Sie das heute auch noch so?
Drumm: Bei der Beurteilung der Höhe der ORF-Subventionen ist einerseits zu berücksichtigen, welche Leistungsverpflichtung den ORF trifft, und andererseits, wie gut er dieser nachkommt. Aus unserer Sicht gibt es derzeit zu viele Grauzonen und zu wenig klare Vorgaben für den ORF; im Ergebnis ist der Public-Value-Leistungsumfang im Vergleich zum Anteil kommerzieller Programmgestaltung derzeit viel zu gering. Die für dieses Jahr erwartete Medienreform wird zeigen, ob es der Politik gelingt, den Leistungsauftrag des ORF ausreichend zu präzisieren und darauf basierend eine angemessene Vergütung des ORF festzulegen. Ich bin aber zumindest aus heutiger Sicht guter Dinge, dass das gelingen wird.