Metcalfe’s Law und die Kommunikation
MARKETING & MEDIA sabine bretschneider 23.11.2018

Metcalfe’s Law und die Kommunikation

Missbraucht Facebook seine Marktmacht? Besser gefragt: Wie könnte es das nicht tun?

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

 

QUASIMONOPOL. Das deutsche Bundeskartellamt, berichtet die APA, hat vor einiger Zeit ein Verwaltungsverfahren gegen Facebook eingeleitet. Dabei werde u.a. geprüft, ob der US-Konzern „seine Marktmacht missbraucht”. Hm. Spannend ist an der Geschichte ja, dass eine globale Monopolstellung per se heutzutage nicht mehr ausreicht, um in kartellrechtliche Schwierigkeiten zu geraten. Die digitale Ökonomie hat dazu geführt, dass in vielen Lebensbereichen vom freien Spiel der Kräfte im marktwirtschaftlichen Wettbewerb nichts mehr zu spüren ist – eine Folge der Globalisierung, die uns in Zukunft noch viel Kopfzerbrechen bereiten wird.

Prinzipiell steht es natürlich allen frei, eine Alternative aufzubauen. Es gibt sogar welche. Aber die zarten Pflänzchen haben wenig Chancen. Warum? Die Zeit zitierte dazu vor ein paar Wochen ein Theorem aus der Frühzeit des Internets: Metcalfe’s Law. Das nach dem Netzpionier Robert Metcalfe benannte Gesetz besagt: Der Wert eines Netzwerks wächst proportional zum Quadrat der Anzahl der Nutzer: „Weil alle Nutzer mit allen anderen kommunizieren können, ist ein Netzwerk mit zehn Nutzern nicht zehnmal so wertvoll wie eines mit nur einem Nutzer, sondern hundertmal so wertvoll.” Sich dieser Lawine entgegenzustellen, ist für Mitbewerber beinahe unmöglich. Gegenargument: Bei Facebook selbst hat es auch funktioniert. Erinnern Sie sich noch an MySpace?
Dass Zuckerbergs Netzwerk sich eben jener Instrumente bedient, die dazu geführt haben, dass die Sozialen Medien teils wie ein Kriegsschauplatz anmuten, könnte der Konkurrenz einen zarten Regenschauer frischer Chancen gönnen. Schauen wir mal.
Hineingeritten in diese Zustände haben wir uns freilich auch selbst: Dass inzwischen sogar die Polizeibehörden als Exekutivorgane des Staats dem Bürger manche Informationen nur mehr auf Facebook zukommen lassen, ist bedenklich. Die deutschen Kartellbehörden wollen „bald” Ergebnisse präsentieren. medianet bleibt dran.

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