••• Von Chris Radda und Petra Stückler
Als Merlicek & Partner im Jahr 2015 gegründet wurde, war der Grundstein gelegt für ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Branchenlegenden Franz und Rosa Merlicek.
In den ersten Jahren wurden sie noch von Johannes „Jani” Newrkla kongenial ergänzt, jedoch ist dieser im Jahr 2020 dramatischerweise an Covid-19 verstorben.
Nach der Trennung von Jan Mariusz Demners DMB. hat die Agentur mit Adeg und der Rewe Marke „Ja! Natürlich” in der Handelswerbung Fuß gefasst und auch auf dem Gebiet der Dienstleistungen mit der Bank Austria und der Tiroler Versicherung Erfolge verbuchen können.
Von Beginn an mit dabei ist auch Peter Mayer, der in seiner Karriere bereits viele Auszeichnungen holen konnte. Im Agency Log #63 erzählen Franz und Rosa Merlicek sowie Peter Mayer, also drei Partner über drei Generationen, mit erfahrenem Blick über Werbung und warum es so wichtig ist, nachhaltig zu wirken, und sie sprechen auch über neue Geschäftszweige – zum Beispiel Employer Branding, das in den letzten Jahren auch immer mehr zum Thema wurde, da dies bei den Kunden an Wichtigkeit gewonnen hat.
„Und nebenbei hat sich auch das Packaging-Geschäft gut entwickelt. Wir haben sehr viel für Eigenmarken gemacht. Für Bipa und für die Marken ‚Ja! Natürlich' und ‚Billa Bio'. Das ist dann schon auch eine Freude, wenn man in den Supermarkt geht und der halbe Supermarkt gehört einem selber, sozusagen”, erzählt Franz „Jacky” Merlicek.
Bei der Arbeit seien den Werbern einige Aspekte besonders wichtig und prägend für ihr Wirken – wie beispielsweise der Punkt Nachhaltigkeit.
Wie Franz Merlicek auch im Hinblick auf die Marke „Darbo” erzählt, die er immerhin jahrzehntelang betreut hat: „Unsere Arbeit war für einige Marken so nachhaltig, dass die eigentlich, als wir sie dann nicht mehr betreut haben, einfach wie auf Schienen weitergefahren sind. Also das ist schon interessant und das passiert, glaube ich, nicht so oft.”
Rosa Merlicek merkt dazu an: „Das ist auch immer unser Anspruch. Uns geht es eigentlich immer um die Sache. Wir haben viel Freude mit Marken, die wir so ausstatten, dass sie einfach ihren Weg machen und jeder damit arbeiten kann.”
So habe man eine gewisse Kultur, die gelernt und praktiziert wurde mit Fokus auf langjährigen Betreuung. Dies liege heutzutage nicht gerade im Trend, wie Franz Merlicek erzählt, „weil die heutige Pitchkultur natürlich dagegenarbeitet. Das beruht darauf, dass scheinbar die großen Konzerne oder staatliche Unternehmen angehalten sind, alle drei oder vier, maximal fünf Jahre die Situation mit den Lieferanten zu überprüfen. Und dadurch entsteht halt so eine ständige Spannungshaltung.” Nach dem Gewinn eines Etats beginne der Verlust, zitiert er die Aussage eines anderen Webers.
Peter Mayer dazu: „Also das wollten wir damals und heute vermeiden. Dieses kurzfristige Denken. Wir versuchen, unsere Kunden so auszustatten, dass, auch wenn nach einigen Jahren der Pitchprozess wieder ins Laufen kommt, die Marke trotzdem weiter funktionieren wird und dass die Arbeit, die davor passiert ist, nicht verloren geht.”
Und so werde im Hause Merlicek & Partner mit einer facettenreichen Toolbox gearbeitet, die einer Marke Wiedererkennbarkeit gebe, die nicht aus der Handschrift der Werber, sondern rein aus der Marke entstehe.
Rosa Merlicek fasst zusammen: „Die Stärke einer Marke ist ja die, dass sie eine Abkürzung ist für den Kaufentscheidungsprozess. Wenn ich mich jetzt entscheiden muss, was nehme ich, was kaufe ich, was wähle ich denn? Dann kommt einem ja ein Set von Assoziationen bezüglich einer Marke in den Sinn, und das muss passen. Und an diesem Set arbeiten wir und das designen wir so, dass die Awareness für eine Marke da ist.”
Um das zu schaffen, brauche es Kontinuität. Diese verlange, dass man „am differenzierenden Kern der Marke immer wieder arbeitet”, fügt Rosa Merlicek an.
Merlicek & Partner gelinge es außerdem meist, den Kern einer Marke und oft auch sehr komplizierte Sachverhalte recht leichtfüßig rüberzubringen, wie Rosa Merlicek zudem betont.
Die Agentur Merlicek & Partner agiert heute mit rund 30 Mitarbeitern inklusive fixer Freier, man sei „gesund gewachsen”, und die Aussichten seien hervorragend.
Man wolle gute Arbeit machen, die draußen sichtbar ist und die es auch einfach nach sich ziehe, dass jemand anruft und sagt: „Wir haben das gesehen, wir wollen auch so etwas haben.”
Auf Wachstumskurs
Das Erfolgsrezept ist so einfach wie klar: gute Sachen zu machen, die sich herumsprechen, die sichtbar sind und auch gute Beziehungen zur Kundenseite aufzubauen.
Generell ist die Agentur momentan trotz anhaltender multipler Krisen in einer guten Situation.
„Das Spannende ist, dass sie das Agenturmodell und auch das Geschäftsmodell immer weiterentwickeln. Wir wachsen mit unseren Kunden”, erzählt Peter Mayer, denn man pflege mit vielen von ihnen eine langfristige Zusammenarbeit.
Den gesamten Agency Log #63 sehen Sie hier: tv.medianet.at
Redaktion TV: Willy Bauer