••• Von Sascha Harold
WIEN. Formell gibt es den Wiener Standort der global tätigen Agentur Avantgarde bereits seit 2008. Anfang des Jahres wurde die Leitung mit Anja Nagel neu besetzt, die mit Sascha Hitner als kreativem Leiter jetzt am österreichischen Markt durchstarten will. „Als Brand Experience Experts haben wir viel zu bieten und beraten unsere Kunden, jederzeit die beste Lösung für ihre Markenpositionierung zu finden, mit dem Anspruch, die Experience immer als Fokuspunkt zu haben”, führt Nagel aus, die den Wiener Standort leitet und sich um das operative Geschäft kümmert.
Brand Experience
Fokus bei Avantgarde ist immer die kreative Leitidee, aus der sich die weitere Kommunikation und die Nutzung verschiedener Marketingkanäle ergibt.
„Wir wollen emotionale Verbindungen zwischen Kunde und Marke aufbauen, um nachhaltige Beziehungen ins Leben zu rufen. Wir schauen uns zuerst die Herausforderungen an, denen sich der Kunde stellt”, erläutert Hitner. Durch die kreativen Ideen ergeben sich dann erst die Kanäle.” Die meisten Lösungen, ergänzt er, seien zudem nie Single Channel-Ansätze, sondern immer Omnichannel-Aktivitäten und verbinden so häufig die On- und Offlinewelt miteinander.
Avantgarde ist ein globales Unternehmen mit dem Schwerpunkt Brand Experience, das Kreativ, Media und Technologie unter einem Dach vereint. Nagel erläutert anhand eines Beispiels, was damit gemeint ist: „Das Kundenerlebnis beginnt nicht etwa mit einer Live Experience, sondern bereits beim ersten Berührungspunkt mit der Marke.”
Input holt sich die Agentur dabei aus dem Trendbüro, einer Tochterfirma, die im Bereich Trendforschung aktiv ist. Einmal im Jahr etwa wagt das Büro mit den ‚Trends to Watch' einen Blick in die Zukunft. Avantgarde nutzt die Erkenntnisse bei der Entwicklung von Markenpositonierung. In Österreich erfolgreich umgesetzt hat die Firma das etwa mit dem Mercedes G-Klasse Experience Center in Graz. Seit 2019 lässt sich das Fahrzeug dort in einem eigens aufgebauten Gelände ausprobieren. „Man kann dort auf verschiedensten Parcours das machen, wofür die G-Klasse gemacht worden ist, nämlich über Stock und Stein zu fahren”, erläutert Hitner.
Neben Mercedes begleitete das Wiener Büro von Avantgarde auch den Markteintritt eines US-Bieres: „Wir haben erarbeitet, wie man die amerikanische Biermarke am österreichischen Markt positionieren kann und mit einer lokalen Key-Opinion-Leader-Strategie gearbeitet”, so Hitner. Dazu seien verschiedene Meinungsmacher aus unterschiedlichen Communities eingeladen worden, gemeinsam an der kreativen Idee zu arbeiten.
Flexibilität gefordert
Zu Beginn des Jahres noch nicht vorherzusehen war die Pandemie, die die gefassten Pläne der meisten Akteure erst einmal durcheinander gewirbelt hat. Bei Avantgarde hat man sich schnell auf die neue Situation eingestellt. „Wir haben in der ersten Corona-Zeit eine Task Force zusammengestellt und uns angesehen, wie sich die digitale Interaktion weiterentwickeln wird”, so Hitner. Eine zentrale Erkenntnis war dabei die Verankerung hybrider Events. „Hybrid-Events ist ja das Buzzword schlechthin. Wir führen unsere Events schon seit Jahren so durch, dass wir immer auch einen digitalen Layer auf Live-Events haben. Es gibt aber natürlich auch Kunden, wo der Fokus komplett auf On- bzw. Offline liegt”, erläutert Nagel. Digital, ergänzt Hitner, müsse nicht unpersönlich, sondern könne persönlich und individuell sein.
Ein weiterer Schwerpunkt von Avantgarde ist das Thema Retail as a Service. Hier hat sich das Team gezielt verstärkt und fokussiert sich darauf, zu jedem Zeitpunkt eine Experience auf der Retailfläche zu bieten. „Wir bieten Retail as a Service in mehreren Märkten an und haben hier viel Inhouse-Erfahrung, um aus einem Kauf ein Erlebnis zu machen”, erläutert Nagel. Kunden werden nicht bloß unterstützt, die Experten übernehmen – wenn gewünscht – auch die Umsetzung von A bis Z.
Kanalunabhängig ist ein zentraler Anspruch der Agentur: Tiefe emotionale Beziehungen zwischen Kunde und Marke durch individuelle Ansprache zu schaffen. „Das Ziel jeder Kampagne ist es, einen ‚Brand-Fan' zu schaffen und den Endkunden so zum Multiplikator zu machen”, beschreibt Nagel die Herangehensweise bei Avantgarde. Für das nächste Jahr, so Nagel weiter, sei man auch deshalb gut aufgestellt, weil die Konzentration auf dieser Beziehungsarbeit liege und weniger auf einem bestimmten Kanal.
Mit Erfahrung in die Zukunft
Sowohl Nagel als auch Hitner haben bereits langjährige Erfahrung im Agenturnetzwerk sammeln können. Gemeinsam wollen sie die Positionierung des Wiener Büros als Brand Experience-Experten verstärken. Die Agentur sehen beide gut für die Zukunft aufgestellt. Die Abstimmung zwischen dem Führungs-Duo funktioniert jedenfalls: „Wir sind beide bei Avantgarde groß geworden und ergänzen uns gut”, so Nagel.